Konzentration und Zuspitzung
Dirk Schwarze sprach mit Volker Rattemayer über seine bisherigen 23 Jahre als Direktor des Museums Wiesbaden
Herr Rattemeyer, wie lange werden Sie noch das Museum Wiesbaden leiten?
Rattemeyer: Es ist verabredet, dass ich Ende September 2010 ausscheide – einige Monate vor meinem 68. Lebensjahr.
Wie lange waren Sie dann hier?
Begonnen habe ich am 1. September 1987, das sind dann 23 Jahre, eine urlange Zeit, womit ich nie gerechnet habe.
Was war denn der Höhepunkt Ihrer Arbeit in Wiesbaden?
Das sind sicherlich mehrere. Auf der einen Seite haben wir im Rahmen der baulichen Sanierungen wunderbare Räume entwickeln können – sowohl aus den alten Kunstsammlungsräumen als auch in dem neu geschaffenen Mitteltrakt. Dieser bauliche Höhepunkt, der uns viel Anerkennung eingebracht hat, war, als ich hier anfing, selbst im Ansatz nicht absehbar. Es konnten Räume entstehen, die sich durch Umbauten, Vergrößerungen und Neuzuschnitte den ursprünglich angedachten, aber dann baulich stark verwässerten Ideen des Baumeisters Fischer annäherten – nämlich ein Museum mit einem Außenrundgang und Innenrundgang und mit guten Proportionen zu errichten.
Und inhaltlich?
Im konzeptionellen Bereich war ein Höhepunkt der Aufbau des Sammlungsschwerpunktes der Kunst der 1960er Jahre und hier vor allem der Aufbau der amerikanischen Kunst – so wie es nur in wenigen deutschen Museen möglich war. Das hat uns in die Lage versetzt, das Haus international zu öffnen. Der Lohn war beispielsweise die Auszeichnung der amerikanischen AICA für die Eva Hesse-Retrospektive als beste monographische Ausstellung im Jahre 2002. Hieraus ergab sich die Möglichkeit, mit der Yale-Universität das Werkverzeichnis der Gemälde und Skulpturen von Eva Hesse…