Martin Seidel
Kontinuum
»Künstlerische Gestaltung der Bahnhöfe der Wehrhahn-Linie«
Permanente Installation an sechs U-Bahn Stationen, Düsseldorf
Als New York seine Metro plante, begnügte es sich nicht mit der Funktionalität. Das Planungskonzept bedachte die „Civic art“ und wollte den sichtbaren Teilen der Konstruktion mit der „beauty of their appearance“ die gleiche Aufmerksamkeit widmen wie ihrer „efficiency“. Das war vor bald 120 Jahren. U-Bahnhöfe sind Prestigeobjekte geblieben und Kunst das Mittel, diesen Anspruch zu unterstreichen. Stalin hat den Moskauern eine Metro im sowjetklassizistischen Prunk beschert. Das Baureferat München fährt mit zeitgenössischer Kunst seit Jahren das Programm der „Kunst-Bahnhöfe“. Köln hat vier neue Stationen seiner Nord-Süd-Stadtbahn mit Werken von Heimo Zobernig, Tue Greenfort, Werner Reiterer und Gabriele Grosse aufgewertet. Selbst eine Stadt wie Duisburg hat U-Bahn-Kunst – von keinen Geringeren als Gerhard Richter und Isa Genzken.
Die Standards sind also gesetzt, auch für die sechs U-Bahn-Stationen der 3,4 Kilometer langen neuen Wehrhahnlinie in der Düsseldorfer Innenstadt. Nach 15 Jahren Planen und Bauen blicken die projektbeteiligten Ingenieure, Architekten, Künstler, Handwerker und Vertreter der Stadtverwaltung einträchtig auf eine „außergewöhnliche Gemeinschaftsleistung“, die dem alten Kunst-am-Bau-Postulat insbesondere der Künstler und Künstlerverbände gerecht wird, Kunst zum gleichberichtigten Partner der Architektur zu machen.
Diese Zusammenarbeit begann mit einem interdisziplinären Wettbewerb, den das Darmstädter Büro netzwerkarchitekten und die Künstlerin Heike Klussmann gewannen. Sie entwickelten einen Masterplan für die künstlerische Gestaltung der Stationen, mit der nach einem zweiten, eingeladenen Wettbewerb fünf Künstlerinnen und Künstler beauftragt wurden.
Das verbindende gestalterische Moment ist das von Heike Klussmann (*1968) entworfene rhythmische Wandrelief „Kontinuum“ entlang der Bahnsteige. Als ein alle…