Konrad Fischer
Erst bin ich mal Künstler geworden.Nachdem mein Studium als Maler beendet war, lebte ich als freier Künstler. Es war ein einsames Leben, denn es fehlte mir eine Galerie, die meine Bilder ausstellte und meine Interessen wahrnahm. Meinen ehemaligen Mitstudenten Sigmar Polke und Gerhard Richter ging es genau wie mir: Alle drei suchten vergeblich eine Galerie.
Eines Tages haben wir uns gesagt, nun gut, wenn uns keiner haben will, dann schaffen wir uns eben eine eigene Galerie! Wir zogen los, um ein Lokal zu suchen. In der Kaiserstraße fanden wir einen passenden Laden, den haben wir sogleich für einen Monat gemietet. Das war 1962. Das Ladenlokal haben wir schön gekälkt, bevor wir für unsere erste Ausstellung unsere Sachen aufhängten. Das Schaufenster des Ladens dekorierten wir mit einem Paket OMO, das wir auf einen Stuhl plazierten. Sehr schöne Einladungen haben wir mit der Hand gemacht. Sie enthielten außer den notwendigen Angaben jede ein ausgeschnittenes Stückchen aus einer Illustrierten Zeitung. Schließlich kauften wir noch Schaumwein für die Eröffnung, die wir vorsorglich auf einen Samstag gelegt haben. Das war gut, denn es kamen tatsächlich furchtbar viele Leute. Von der “Rheinischen Post” kam ein Journalist, der sehr lobend und schön über uns schrieb; es war Hans Strelow.
Während meiner Schulzeit hatte ich neben ihm in der Bank gesessen. Wir waren dick befreundet und haben sehr viele Radtouren zusammen gemacht, bis wir einmal – es war in Kopenhagen – uns derart verkrachten, daß wir bis zum Ende der Schulzeit kein einziges Wort mehr miteinander sprachen.
Eines Tages, als…