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Ausstellungen: München · S. 327 - 328
Ausstellungen: München , 1987

Heinz Schütz
Konrad Balder Schäuffelen

Galerie Fred Jahn, München, 15.1.-31.1.1987

Eines der ausgestellten Objekte – es entstand 1981 – trägt den Titel »Omphalos«. Omphalos – der Nabel – meint nach mythologischer Vorstellung den »Nabel der Welt«, an dem sich Himmel, Erde und Unterwelt berühren und von dem aus die Weltschöpfung ihren Ausgang nahm. In Schäuffelens »Omphalos« verschränkt sich der mythologische Ursprungsgedanke mit dem biblischen »Am Anfang war das Wort«. Die Würde des Mythos zerbricht allerdings mit dem ironischen Verweis auf die Gegenwart: In dem aus Zeitungen gefertigten Objekt ist »das Wort« identisch mit den Schlagzeilen der Boulevardpresse.

Die Objekte Schäuffelens sprechen vieldeutig. Das auf einen Holzständer montierte sich drehende Rad mit Sicheln vereint Sonnenrad und Mondsichel, Galgenrad und Gebetsmühle. Gleichzeitig ist es Rad der Fortuna, in dem Zerstörung und Ernte in der in sich selbst kreisenden Bewegung verschmelzen. Den Mechanismus der Vergänglichkeit verstärken die Schläge des von einem Zahnrad betriebenen Hammers. Auch bei Schäuffelens »Venus« tritt ein mechanistisches Moment in Erscheinung. Sie ist mit Feilen und Raspeln gefesselt, die mechanische Bewegung und damit Lust, Angst und Verzehrung evozieren. Damit rückt die Statue in die Nähe des Typus Junggesellenmaschine, wie er sich etwa in Duchamps »Schokoladenreibe« andeutet, um dann in seinem »Großen Glas« vollständig entfaltet zu werden und in dem sich »das Gesetz« als todesverfallene Eroto-Mechanik ausspricht.

Die Evokation symbolischer Vorstellungen aus den Tiefen der Geschichte findet sich in »Quadrat, Kreis, Dreieck«. Ein Kreis aus Schienen ist auf einer quadratischen Platte ausgelegt, die auf einem kubischen Holzgestell ruht.

Der Schienenkreis schneidet ein auf der Platte stehendes…


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