53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons
Komoren: Paolo W. Tamburella – Djahazi
Ort: Wasserfläche vor dem Eingang zu den Giardini
Paolo W. Tamburella – „Djahazi“
Wer auf den Haupteingang der Biennale in den Giardini zustrebt, wird ihn wahrscheinlich übersehen. Denn der „Pavillon“ der Union der Komoren steht nicht auf dem Land, sondern dümpelt in der Lagune, direkt neben den Anlegeplätzen der Luxusyachten: ein kleines, offenes Holzboot, beladen mit einem großen Frachtcontainer. „Djahazi“ ist ein Werk des italienischen Künstlers Paolo W. Tamburella, der hier ein kleines Kapitel aus der großen Globalisierungsgeschichte erzählt, die weltweit in rasantem Tempo fortgeschrieben wird. Eine Geschichte von großen Veränderungen und Neuerungen, die jahrhundertealte Traditionen für immer beenden.
„Djahazi“ heißen die traditionellen Holzboote der Komoren, mit denen Waren zwischen der Straße vom Mozambik und dem indischen Ozean transportiert wurden. In früheren Jahrhunderten waren sie das Haupttransportmittel arabischer Sklavenhändler. Seit der Einführung von Dampfschiffen und der Öffnung des Suez-Kanals haben die Komoren ihre Bedeutung als wichtige Anlaufstelle auf dem Seeweg zum Indischen Ozean verloren und spielen im internationalen Seeverkehr fast keine Rolle mehr. Die „Djahazi“ wurden jedoch weiter gebaut und bis 2006 im Hafen der Hauptstadt Moroni für den Warentransport zu den Docks eingesetzt. Seit der Modernisierung des Hafens durch eine Firma aus den Vereinigten Arabischen Emiraten sind die Boote auf dem Hafengelände verboten. Man hat sich nicht die Mühe gemacht, sie abzutransportieren, sondern lässt die letzten 28 „Djahazi“ einfach verrotten. Paolo W. Tamburella hat eines dieser Boote bergen und restaurieren lassen. In Teile zerlegt, wurde es sodann in einem Container auf einem…