Kölnischer Kunstverein
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Dr. Marianne Stockebrand
Marianne Stockebrand war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Krefelder Kunstmuseum (1979-85) und Geschäftsführerin des Westfälischen Kunstvereins Münster (1985-89), bevor sie im Herbst 1989 die Direktion des Kölnischen Kunstvereins übernahm. In ihren bisherigen Ausstellungsprojekten stellte sie insbesondere Cindy Sherman, Edward Ruscha, Jeff Wall, Katharina Fritsch, Sol LeWitt, Maurizio Nannucci heraus. Nachdem im Sommer 1990 die Generalrenovierung der Kunstvereins-Räume weitgehend abgeschlossen war, konnte Marianne Stockebrand mit der Ausstellung “Georg Herold – Geld spielt keine Rolle” mit der Verwirklichung ihrer Programmpolitik beginnen.
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J.R.: Wieviel Geld haben Sie in diesem Jahr zur Verfügung?
M.S.: Der Kölnische Kunstverein hat keinen festen Etat. Wir bekommen von der Stadt einen jährlichen Betriebskostenzuschuß von 245 000 DM, damit decken wir die Personal- und Bürokosten ab. Die Aufwendungen für Ausstellungen müssen wir über Mitgliedsbeiträge, Eintrittsgelder, Einkünfte aus dem Verkauf von Plakaten und Katalogen und aus dem Erlös der Jahresgaben selbst erwirtschaften.
Sind Sie dann nicht gezwungen, mit besonders populären und populistischen Projekten möglichst viel Publikum anzulocken?
Ich bin in meiner Arbeitshaltung prinzipiell so strukturiert, daß ich erst gar nicht an mögliche Besucherzahlen denke. Dieser Raum hier soll zuallererst ein vernünftiges Forum für die ausstellenden Künstler sein, die hier neue, jüngere, aktuelle Tendenzen präsentieren. Ohnehin geht der generelle Trend ja dahin, sich wieder mehr auf die Kunst im eigentlichen Sinne zu konzentrieren und vom breit angelegten “Schaugeschäft” abzurücken, weil dieses kaum noch zu finanzieren ist.
Durch die Preisentwicklung auf dem Kunstmarkt steigen ja auch die Versicherungssummen für Leihgaben enorm an. Wie wirkt sich das auf Ihre Programmpolitik aus?
Für…