Uta M. Reindl/Gabriele Rivet
Köln sammelt
Zeitgenössische Kunst aus Kölner Privatbesitz
Museum Ludwig, 5.11 .-11.12.1988
Eine rundum gute, daher notwendige Ausstellung – und das in vieler Hinsicht: “Köln sammelt” nannte sich das Ereignis parallel zur letzten ART COLOGNE. Es fand statt im Museum Ludwig, direkt den Messehallen gegenüber. Im Haus des großen Sammlers wurden wahre Schmuckstücke aus den Beständen von zwanzig Kölner Sammlerkollegen ausgebreitet, was auf manche Lücken der ständigen Sammlung hinweisen sollte. Und abgesehen von der Präsentation der Werke imponierte zunächst die Diskretion, mit der die zwanzig Leihgeber und der Gastkurator auftraten. Entgegen der inzwischen auch hier verbreiteten Unsitte fehlten die Namen der Leihgeber und der Händler auf den Beschilderungen der Werke in der Ausstellung.
Genug der Lorbeeren für den Kölner Galeristen Rudolf Zwirner, der nämlich als Kurator für die Auswahl und das Ausstellungskonzept verantwortlich zeichnete. Ihm gelang ein weit gefächelter Einblick in Abstraktionsformen von Malerei und Plastischer Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Blick hier vor allem europäische Künstler auf ihrem Weg durch die Abstraktion. Bestimmten etwa bei den Konstruktivisten geometrische Prinzipien die künstlerische Auseinandersetzung, wurden später neben stofflichen Dimensionen Schrift (Wort und Zahl), Zeit und Raum bedeutend. Jene Grenzüberschreitungen, um die es in der Ausstellung ging, hatten eine neue Form der Abstraktion geschaffen, die Rudolf Zwirner als “eine Abstraktion der Poesie und Sinnlichkeit” bezeichnet.
Schon der Eröffnungsabend zeigte, mit welcher Sorgfalt diese Ausstellung arrangiert wurde. Vor dem Gemälde “Da inventare sul posto” (1972), einer Pulcinella-Orchester-Partitur auf altrosa Bildgrund, das Jannis Kounellis mit einer Ballerina und einem Violinisten “aufzuführen” verlangt, nahm…