Köln gibt Vollgas
Bilanz der »Art Cologne«’
Von Karlheinz Schmid
Man wird wohl die ganze Woche brauchen, um alles ansehen zu können”, prognostizierte Amine Haase im “Kölner Stadtanzeiger”. Kollegin Petra Kipphoff räumte im Feuilleton der “Zeit” zwar ein, daß nun alles großzügiger und luftiger sei, doch “es gab auch viel Herumirren und Sucherei”. Ursula Bode, für die “Süddeutsche Zeitung” tätig, mochte die neue Lage positiver beurteilen: “Ein Markt, der zum Schlendern verleitet und zu tausend Abschweifungen.” Die Erweiterung der “Art Cologne”, des einst elitär orientierten Kölner Kunstmarkts, führte dazu, daß aüe Betroffenen hin- und hergerissen waren. Die neue Platzverteilung, auch durch die zusätzliche Halle 5 und die dort angesiedelte Händlerprominenz bedingt (von Gmurzynska bis Mayer, von Reckemnann bis Zwirner), mischte die Meinungen kräftig durcheinander, quer durch alle Gruppen. Ob Aussteller oder Sammler, ob Künstler oder Kritiker – Einhelligkeit herrschte offensichtlich nur in bezug auf die Qualität der ausgestellten Werke. Das Niveau der Messe, so war weithin zu hören, habe trotz der Öffnung (268 Galerien) nicht gelitten. 10 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche mehr als 1989 – das sei eine Chance für die teilnehmenden Galerien und das Publikum.
Das zeigte in der Tat reichlich Interesse: 57 000 Besucher wurden registriert. Ein Rekordergebnis in Köln. Die Umsätze waren entsprechend, wenngleich einige Aussteller ihre Erwartungen nicht erfüllen konnten: Millionen-Bilder blieben hängen. Der Galerist Winfried Reckermann, mit nachdenklicher Miene am Stand, hatte schon vor der Vernissage gesagt, was viele seiner Kollegen ahnten: Die New Yorker Auktionsergebnisse werden hierzulande Spuren hinterlassen. Die Großkapitalanleger verhielten sich denn so ruhig wie selten…