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Magazin: Publikationen · von Jochen Becker · S. 479 - 479
Magazin: Publikationen , 1996

Knoten und Löcher der Global Cities

Hitz/Keil/Lehrer/Ronneberger/Schmid/Wolff (Hg.) »Capitales Fatales«

»Wichtig ist vielmehr, daß nicht in der Stadt, sondern um die Stadt gekämpft wird. Diese urbanen Revolten sind keine Revolten gegen die Verstädterung, sondern gegen den Mangel an städtischen Lebensformen in der Stadt.«

Rudolf Lüscher/Michael Makropoulos, 1984

Der Nordring, einst als Autobahnumfahrung von Zürich geplant, bildet nun den Erschließungskorridor für die in der Agglomeration verstreute “postfordistische Zwillingsstadt von Zürich”, so die Mitherausgeber Hansruedi Hitz, Christian Schmid und Richard Wolff im herausragenden Sammelband `Capitales Fatales` über die Entstehung von Global Cities. Deren Architektur und Fassadengestaltung richtet sich eher auf den vorbeiziehenden Verkehr der Pendler aus. So wirbt der “größte Stuhl der Welt” für einen Möbelmarkt, während eine Bürowand an der S-Bahnstrecke bei Zürich mit der Überschrift “How to work better” für die vorbeifahrenden DienstleisterInnen Stichpunkte der Arbeitssteigerung als Konzeptkunstwerk-am-Bau nahebringt.

Das Titelfoto der Mitherausgeberin Ute Lehrer zeigt eine kaum scheidbare Überlagerung von Verkehr, Industrie, Wohnen und Infrastruktur. Dieses Konglomerat sucht nun eine “unsichtbare Akademie” (John Friedmann) von Global-City-ForscherInnen nicht nur zu entwirren, sondern lernt gerade diese Komplexion – zumindest wissenschaftlich – schätzen: “Die Qualität des World City-Paradigma liegt darin, daß es die Möglichkeit bietet, unvereinbaren und auseinanderlaufenden Unter- suchungen über Ar- beitsmärkte, Informationstechnologien, internationalen Migrationen, aber auch Kul- turstudien, Städtebauprozesse, Fragen der industriellen Standortwahl, Klassenformationen, die massive Entrechtung und die städtische Politik in einer einzigen Metasprache zusammenzufassen”, so Friedmann in `Capitales Fatales`.

Die im Buch vorgestellten `Fatalen Hauptstädte des Kapitals` bilden im Zuge einer schon gut zwanzig Jahre andauernden Globalisierung ökonomische Knotenpunkte im Netz der industrialisierten Zonen….

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