Klimaverbesserung
Ein Gespräch mit Oswald Oberhuber
Wohl kaum anderswo als in Österreich sind die Künstler, ist die Kunst auf so vielfältige, oft auch undurchsichtige Weise (ob zum Nutzen, ob zum Schaden der Kunst) mit dem Staat verflochten. Darüber ist schon viel diskutiert worden. Einer, der dieses »notwendige«? Bündnis vor allem auch zum Nutzen der österreichischen Kunst und des Kunstbetriebes unterhält, ist Oswald Oberhuber, Künstler aus dem südtirolerischen Meran und seit ’79 Rektor der Hochschule für angewandte Kunst. Sein multifunktionales Engagement (so auch in den 70er Jahren als Leiter der halbstaatlichen Galerie nächst St. Stephan oder dem Einsitz in die wichtigsten Kunstgremien der Republik u.a.) hat ihm national viel Kritik eingetragen; und sein 1954 proklamiertes Kunstkonzept der »permanenten Veränderung« wurde teils als geschickte Chamäleonstrategie qualifiziert.
Doch in den letzten Jahren wird die merkliche »Klimaverbesserung« in dieser Kunstregion nicht zuletzt auch mit dem Wirken der Person Oberhuber in Verbindung gebracht.
Markus Brüderlin: Selten kommt es vor, daß von seiten der Kunst direkte Forderungen an Regierungen gestellt werden. Sie haben dies (nun weniger als Künstler, denn in ihrer Kraft als Rektor) während der Koalitionsverhandlungen im Dezember letzten Jahres in einem offen plakatierten Brief getan. Darin wurde ein selbständiges Ministerium für Kunst gefordert: Welche Reaktionen gab es von zuständiger Seite?
Oswald Oberhuber: Gar keine, außer einer negativen.
M.B.:Also eine Absage?
O.O.: Eine Absage von seilen einer Partei und zwar über einen Abgeordneten, der dazu ein Papier seiner Fraktion benutzte, und das bedeutet die Absage der ganzen Fraktion. Es war die Partei (-die ÖVP, österreichische Volkspartei-), die sonst immer davon spricht, daß…