Hans-Joachim Fuchs
Klimageografie der Tropen
Das Wesen der Tropen ist sehr komplex und eine geografische Begriffsdefinition kaum eindeutig. Was sind die Tropen nun wirklich und wie weit reichen sie? Wo beginnen sie? Wo hören sie auf? Wie können sie in horizontaler und vertikaler Hinsicht begrenzt werden?
Grenzen zu definieren und das Wesen dieser Grenzen zu erfassen, gehören zu den Kernproblemen der Geografie. Die Frage nach der Abgrenzung der Tropen stellt sich in 3-dimensionaler Hinsicht, wobei es besonders gilt, auch die Gebirge in unmittelbarer Äquatornähe zu betrachten: in Südamerika (die Anden mit Höhen von über 6.000 m), in Ostafrika (die über 5.000 m hohen Berge Mount Kenia und Kilimandscharo) und in Südostasien (die Gebirgslandschaften von Indonesien, Malaysia und Neuguinea mit Höhen von 3.000 bis 5.000 m).
Solare Abgrenzung
Im antiken Griechenland wurden die Tropen ursprünglich als die Zone zwischen den beiden Wendekreisen verstanden. Daher leitet sich das Wort „tropen“ auch aus dem Griechischen ‚tropai‘ ab und bedeutet „wenden“ (das „scheinbare“ Wenden der Sonne zu den Solstizien).
Rein strahlungsklimatisch betrachtet, liegen die Tropen zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis (23,5° Nord bis 23,5° Süd). Die Sonne steht dabei mindestens einmal pro Jahr im Zenit (90°-Einfallswinkel) bei Orten direkt auf dem Wendekreis, ansonsten zweimal Zenitstand/Jahr.
Im Erdausschnitt zwischen den Wendekreisen steht die Sonne mittags 12 Uhr das ganze Jahr über nie tiefer als 43° über dem Horizont. Diese solare Abgrenzung ist für klimageografische Belange längst nicht mehr aktuell. Sie lässt relevante Klimafaktoren außer Acht und stützt sich nur auf himmelsmechanische Beziehungen zwischen Erde und Sonne.
18°-Durchschnittstemperatur
Der erste, heute immer noch…
