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Ausstellungen: Kleinsassen · S. 161 - 165
Ausstellungen: Kleinsassen , 1983

Kleinsassen und die Kunst

1976 hatte Jürgen Blum, Leiter der Kunststation in Kleinsassen, einem Bauerndorf in der Rhön, Künstlern aus dem ‘Atelier Kramer’ (Kassel) die Möglichkeit gegeben, ihre Arbeiten im “Kloster Cornberg” zu zeigen, das er selbst vor dem baulichen Zerfall gerettet hat. Jürgen Blum war in seiner Heimat Polen konstruktivistischer Avantgardist, Kunstprofessor und Initiator eines Ausstellungsgebäudes für junge Künstler. Als er vor neun Jahren in den Westen kam, erlebte er einen mühevollen Neubeginn. 1979 machten ihm Fritz Kramer (Landrat von Fulda) und Peter Ballmaier (Leiter der Kreisvolkshochschule) das Angebot, das durch den 2. Weltkrieg vergessene Malerdorf Kleinsassen kulturell zu beleben. Für 350.000,- Mark wurde eine alte Grundschule renoviert und erweitert. Vom 7. bis zum 14. August konnten 7 Künstler aus dem Atelier Kramer während der ‘5. Kleinsassener Malerwochen’ in einer Gruppenausstellung auftreten. In benachbarten Ställen, Garagen, Häusern, auf Höfen und Straßen erlebte unterdessen Kleinsassen ein Volksfest mit Malerei, Keramik, Handwerk, Literatur, fränkischer und anatolischer Volksmusik. 8.000 Besucher wurden allein am 1. Wochenende gezählt. Zahlreiche Künstler besuchten in den letzten Jahren Kleinsassen. Für etwa eine Viertelmillion Mark soll jetzt die alte Schule mit einem Pavillon erweitert werden. Dort soll ein Ausstellungsraum für eine ständige Sammlung in der Provinz entstehen. Dort hätte dann die Bevölkerung des Kreises, deren Kunstverständnis noch weitgehend durch den Naturalismus der provinziellen Rhön-Malerei geprägt ist, eine Chance, verschiedene Varianten der zeitgenössischen Kunst aus der Nähe zu erleben.

Der Versuch, Gegenwartskunst in die Provinz zu holen, ist schwierig. Harry Kramer, Professor jener 7 Studenten und freien Künstler, die sich lose…

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