Leopold Rombach
Kleiner Versuch über das RAUSCHEN
in Technik, Kunst und Wissenschaft
Vor einigen Jahren sah man in einem Dokumentarfilm über außersinnliche Phänomene den Freiburger Parapsychologen Bender, wie er bei einem Mann zugange war, der wie hypnotisiert vor seinem Kurzwellenradio hockte und sich imstande fühlte, aus dessen Rauschen zwischen den Frequenzen sphärenhafte Anrufe und Botschaften herauszuhören. Als Zuschauer konnte man dem aber gar nicht folgen. Dies ist eigentlich schon die ganze Angelegenheit…
Das Rauschen ist ein Kind der technischen Ästhetik, aber doch ein Stiefkind, denn man beschäftigt sich mehr mit der Beseitigung des Rauschens als mit seiner ästhetischen Untersuchung. Die wäre aber eine reizvolle Aufgabe, und als Freunde der bildenden Kunst wollen wir sie nicht allein den Kurzwellenhörern überlassen.
Geprägt wurde der Begriff des Rauschens von den amerikanischen Kommunikationstechnikern im Gefolge der Verbreitung des Telefons, verstärkt angegangen dann im Zuge der Verbesserung des störungsfreien Funkverkehrs im zweiten Weltkrieg. Demnach ist das Rauschen (Noise) erst einmal alles, was als unklares Hintergrundgeräusch den Hörer ablenkt oder wie ein Schleier die Botschaft umgibt. Wenn man das Rauschen technisch isoliert, ist es ein Gemisch höherer Frequenzen, wobei der Kenner wieder verschiedene Varianten unterscheidet wie: rosa Rauschen und weißes Rauschen etc.
Allein, diese technische Definition bringt uns nicht viel, und so wollen wir sie ganz unbefangen erweitern wie es uns gefällt, denn schließlich hat jede Kommunikationsform und jede Verständigungswelt ihre ganz spezielle Form des Rauschens mit seinen jeweils anderen Tücken – und Reizen. Und es erscheint spannend, diesen Rauschvarianten einmal nachzugehen, in Kunst und Wissenschaft und Leben.
So erscheint uns das…