Johannes Stahl
Klaus vom Bruch
Galerie Daniel Buchholz, Köln, 15.2. – 9.3.1991
Im Rummel der Ereignisse am Golf, von denen die Massenmedien während der Eröffnung ständig und nahezu gleichgeschaltet berichteten, kam manchem rasch der Verdacht auf, Klaus vom Bruch mache “jetzt auch etwas zum Golfkrieg”. Immerhin war betroffene Kunst an vielen Orten zu sehen, und die Installation in der Galerie Buchholz benutzte einen aus dem Fernsehen bekannten Ausschnitt aus dem Medienereignis des Frühjahrs. Damit erschöpfte sich der Vorwurf aber auch schon in der flüchtigen Optik der Vernissagen: Was ist wo los? Wer liefert was?
Klaus von Bruch hat für seine Installation einen aus seiner eigenen Arbeit stammenden guten Grund, sich nicht der Reaktion des Malerkollegen Charly Banana anzuschließen, der ein Bild mit einem weißen Tuch verhängte, als er aufgefordert wurde, mit einer Arbeit zum Krieg Stellung zu nehmen. Für den Medienkünstler hatte die Realität Fiktionen eingeholt, die seine Videoarbeiten regelmäßig begleitet hatten: der Krieg als männliches Betätigungsfeld, in dem Kraft und technische Intelligenz schöpferisch sind und damit regelmäßig in den Zusammenhang mit der eigenen künstlerischen Tätigkeit geraten. Ohne daß das ein Wunder wäre, entsprach auch die sogenannte Berichterstattung der Massenmedien Inszenierungselementen, die von Klaus von Bruchs Arbeit her bekannt sind: die eigentümlich zeitlose regelmäßige Wiederholung kleinster Handlungspartikel, das Katz-und-Maus-Spiel von Sender, Empfänger und Ortung mit dem Kontext, vor allem dem Betrachter. Die Arbeit Klaus vom Bruchs hatte den Golfkrieg nicht nötig – eher schon die verbreitete Wahrnehmung des Medienereignisses eine solche Arbeit.
“Brattain & Bardeen” – so der Titel der Arbeit – nimmt nicht…