Dieter Daniels
Videoinstallationen
Klaus vom Bruch
Radarraum
Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach,11.9.-23.10.88
Im Museum am Abteiberg weiß man nie genau, ob es um die Architektur oder die darin ausgestellte Kunst geht. Was als Synthese gedacht war, entwickelt sich manchmal zu einer Konkurrenz. Einzige Ausnahme davon ist der Wechselausstellungs-Raum, ein kahler, technoider Würfel, an der Decke Beton-Raster und Neonröhren-Gitter. Selten wurde dieser problematische Raum so schlüssig verwendet wie in der Installation “Radarraum” von Klaus vom Bruch. Was auf den ersten Blick eher nach einem Versuchslabor als nach einer Ausstellung aussieht, erweist sich bei näherem Hinsehen als dichtes skulpturales Konzept. Vom Stahlgerüst der Decke herab reicht in der Raummitte ein Mast bis auf die Höhe des Betrachters. Dort, 1,60 m über den Boden, rotiert der Radarreflektor mit aufmontiertem Ultraschallsensor. Das von ihm aufgezeichnete Signal wird, nach seiner Verarbeitung durch einen Rechner, auf drei mit dem Bildschirm nach oben im Raum stehenden Monitoren sichtbar. Sobald der Betrachter sich dem Werk nähert, wird er von ihm registriert und erscheint als leuchtendes Feld zwischen x- und y- Koordinate, wobei die grafische Struktur von seiner Geschwindigkeit und Oberflächenbeschaffenheit abhängt. Einer der Fälle, in denen das Kunstwerk den Betrachter mit Sicherheit eher, vielleicht auch besser wahrnimmt, als dieser das Werk. Der Betrachter wird aber nicht zur Interaktion mit dem Werk aufgefordert, wie er dies vielleicht in interaktiven Video- und Performance-Konzepten der 70er gelernt hat, – er wird lediglich registriert. Mit Video-Kunst hat das nicht mehr viel zu tun, sowohl im technischen Sinn, da keinerlei Video-Geräte, sprich Kamera oder Recorder, verwendet werden,…