Claudia Posca
Klaus Simon
Skulpturen und Zeichnungen 1976 -1992
Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg, 25.1. – 28.2.1993
Seit Mitte der 70er Jahre ist der Werkstoff Holz für Klaus Simon (geboren 1949) Thema und Basis seines Schaffens, das nunmehr erstmalig im Überblick einer vom Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg, ausgerichteten Ausstellung zu sehen ist. Die räumlichen Gegebenheiten des Foyers und des sich anschließenden Raumes für Wechselausstellungen berücksichtigend, werden neben Skulpturen und Plastiken auch Fotografien, Zeichnungen und Druckgraphiken präsentiert, die in je spezifischer Weise einen Blick auf den Ursprung des Werkstoffes zulassen. So z.B. wenn in einer Laserkopie Jahresringe das Alter eines Baumes anzeigen oder trommelartige Holzformen und deren entsprechende Innenformen sich in der organischen Struktur als Teile eines Baumstammes zu erkennen geben. Segmentiert und im innersten Kern verletzt, stehen oder liegen diese Baumfragmente unmittelbar auf dem Boden, sind Relikte eines Geschehens, das durch künstlerische Formintentionen definiert ist.
In Auseinandersetzung mit der ökologischen Notsituation des Baumes wählt Klaus Simon kranke, von Fäulnis befallene Stämme aus, die durch Einschnitt, Aushöhlung, Entkernung, Fragmentierung und Schälung dem bildnerischen Konzept einer auch gleichnishaft zu verstehenden körperhaften Holzskulptur entsprechen. Dabei offenbaren die mit der Kettensäge ausgeführten Eingriffe im und am Material, die sich als im Holz verbliebene Bearbeitungsspuren zu erkennen geben – selbst wenn sie auf ein Minimum beschränkt sind -, jene Gewalt, die naturhafter Stofflichkeit ästhetische Form zu geben versucht. Klaus Simon sieht in diesen Eingriffen ein der medizinischen Operation vergleichbares Verfahren, das im verletzenden Zugriff heilend wirkt: “Man heilt, indem man schneidet. Jeder hat Angst vor der Operation, aber andererseits auch die berechtigte Hoffnung,…