Sigrid Fesser
Klaus Simon
Mannheimer Kunstverein
5. 7.-2.8.1987
Im Zentrum der Ausstellung ein ausladendes Ensemble – ein Buchenstamm, entrindet, in fünf Teile zerlegt, aus denen wiederum fünf Binnenformen herausgesägt wurden. Drei dieser Segmente, unhandlich-derben Trommeln gleich, hat Klaus Simon, durch Keile unterstützt, wieder aufeinandergesetzt, die übriggebliebenen zwei, lässig auf die Seite gekippt, scheinen den Dialog untereinander und mit den drumherum gruppierten Holzkernen aufzunehmen. Ein wenig Farbe ist auch mit im Spiel, die Schnittflächen sind bemalt, sie vertreten, wenn man so will, den Anteil der Kunst gegenüber der kaum bearbeiteten Natur.
»Kopf oder Zahl« heißt die Szenerie, die zugleich ein den jeweiligen Raumbedingungen unterworfenes Puzzlespiel ist. Simon liebt solche Rätseltitel, aus denen der Betrachter vielleicht bestimmte Handlungsanweisungen ziehen könnte – aber was für ein »Geheimnis«, wenn je eines da sein sollte, ließe sich hier, »Kopf oder Zahl«, bloß auswürfeln? Nimmt er uns etwa auf den Arm, der 1949 geborene Rinke-Schüler, der heute in Düsseldorf arbeitet, und schon seit längerem als einer der begabtesten unter den jüngeren Bildhauern hierzulande gehandelt wird? Die Skulptur, man ahnt es ja, ist wieder einmal auf Distanz gegangen und ins Grundsätzliche abgewandert. Simons so virtuos wörtlich das skulpturale »Innere« in seinem Verhältnis zum »Äußeren« bedenkenden Arbeiten sind alles andere als einfach, sie tun nur so, leben vor allem von den unterschiedlichsten – optisch, emotional – auf ihr Äußerstes gespannten Kontrastwirkungen. Innen und Außen, Volumen und Masse, der Kern und seine Hülle, Schwere und Leichtigkeit, das Heile und das Verletzte, Zufall und die ihm sukzessiv abgerungene, synthetische Figuration sind Gegensatzpaare, deren…