Claudia Posca
Klaus Rinke – Gedacht – Gemacht
„Wo kommt alles her, das möchte ich wissen…“
von der Heydt-Museum Wuppertal/ Kunsthalle Barmen
3.10.2004 – 21.11.2004
Ja, es ist wahr: Nach über dreißig Jahren an der Kunstakademie Düsseldorf hat sich Klaus Rinke 2004 aus dem Lehrbetrieb verabschiedet. 1974 hatte man ihn an den Rhein berufen, bekannt geworden war er in den 60ern durch skulpturale Handlungen vor Publikum, darin Wasser und Schwerkraft, später vor allem auch Zeitdimensionen eine bedeutende Rolle spielen. Auch lineare Graphit-Zeichnungen als Raum-Zeit-Diagramme neben ersten Lot-Objekten prägten den Ruf des Ausstellungsrebellen, der an so unkonventionellen, mit dem klassischen Begriff von Museumsausstellungen brechenden Präsentationen teilnahm, wie 1968 „12 Environments“ in der Kunsthalle Bern oder ein Jahr später „14 x 14 – Eskalation“ in der Kunsthalle Baden-Baden und „between 2“ in der Kunsthalle Düsseldorf.
Dabei hatte zunächst alles überhaupt nicht nach Kunst ausgesehen. Mitten hinein in Nationalsozialismus, Krieg und Nachkriegswirren geboren, am 29. April 1939 in Bochum-Wattenscheid, wuchs Klaus Rinke zeitweilig in einem tschechoslowakischen Kinderheim auf, absolviert Ende des Krieges nach Gelsenkirchen zurückgekehrt eine Lehre als Dekorationsmaler, will aber zur Kunst, besucht drei Semester die Abendschule, bis er Mitte der 50er Jahre ein Folkwang-Stipendium in Essen ergattert. Pina Pausch war es dort vor allem zu der der Mann mit dem auffallenden Wuschelkopf eine frühe künstlerische Verbundenheit entwickelte. Aufs Essener Studium folgten sieben Jahre Reisen unterwegs in Norwegen, Griechenland, Spanien und Frankreich, vier Jahre lebte Klaus Rinke in Paris und Reims, heute hat er sich in Haan und im kalifornischen Venice bei Los…