Klaus Mettig
Foto- und Diainstallation Städtisches Kunstmuseum Bonn
Zweitausendfünfhundertachtundsechzig Einzelfotos – schwarz-weiß! Man muß die Zahl in Buchstaben schreiben oder doch aussprechen. Zahlen-Ziffern – 2568 – vermögen nichts zu vermitteln vom Ausmaß des tatsächlich Vorhandenen. Klaus Mettig hat aus diesen zweitausendfünfhundertachtundsechzig Einzelfotos ein einziges großes Foto-Bild-Werk zusammengefügt. Zu sehen war dies 1981 im Badischen Kunstverein, in der Ausstellung ‘Gegen-Bilder’, in Eindhovens Van Abbe-Museum, ausschnittsweise auf der d 6 und nun noch einmal vollständig im Bonner Kunstmuseum. Verbunden ist diese Bonner Schau durch Katalog und eine auf die Stuttgarter Ausstellung thematisch hinführende jüngere Dia-Installation mit einer parallel veranstalteten Inszenierung seines Werkes im Württembergischen Kunstverein (bis 18.9.). Das steigert den Eindruck von Monumentalität, der in Mettigs Entwicklung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Selten schien das Bonner Kunstmuseum in seiner höchst unsensiblen Architektur so dazu angetan, ein Kunstwerk zu beherbergen wie im Falle Mettigs. Der vornehmlich durch die Dia-Projektion “Berlin/Ost-West/1981-83” erzeugten Impression einer gewaltig-ornamentalen Ästhetik des Schreckens kommt das Bedrohliche der Bonner Räume wahrlich zu gute. Ja selbst die Fotoarbeit konnte wohl in dem nachgerade grausam mißgegliederten Raum alle Untertöne des Un(Be)Greifbaren aufgespürter, aufgezeichneter, abgelichteter Gegenwart entfalten.
Über drei Jahre archivierte Ereignisse des großen und kleinen Weltgeschehens zwischen Ost und West, daneben und dazwischen – vom Krieg bis zum Showgeschäft, vom Natur- zum Kulturerleben, vom Leben überhaupt bis zum Tod. All dies aus zweiter Hand, vom Bildschirm abfotografiert und genau wie von diesem immer im gleichen Format ins Wohnzimmer geschickt so eben immer auf das gleiche Fotoformat gebannt. Würden die Bilder laufen, ergäbe sich so etwas wie…