Annelie Pohlen
Klaus Mettig
»Arbeiten 1976–2010«
Museum Kunstpalast, Düsseldorf, 11.12.2010. – 23.1.2011
1976 ist Klaus Mettig eben mal 26 Jahre alt. Die etablierten Machtvertreter haben den auseinander driftenden Fraktionen der hochgemuten 68er Visionen ihre Wehrbereitschaft erfolgreich vor Augen geführt. 1976 ist Ulrike Meinhof tot, 1977 sterben Gudrun Ensslin und Andreas Bader. Wenige Jahre später scheint es auch in der internationalen Kunstszene mit jedweder an politischen Fragen interessierten Kunst vorbei. Das nach Aufruhr klingende Label „Junge Wilde“ zielte ja beileibe nicht auf neue Strategien zur Befreiung aus den Fängen der Mächtigen in Politik und Gesellschaft. Nein, sie malten, zeichneten, formten wild oder neoexpressiv, um die aus ihrem Verständnis längst ritualisierten Formen der Subversion über Bord zu werfen. „Hunger nach Bildern“ gegen kopflastigen Revolutionskonzeptualismus, so konnte es scheinen.
Klaus Mettig hat das wohl wenig tangiert, wie ein Blick auf seine erste umfassende Einzelausstellung in Düsseldorf, wo er seit 40 Jahren lebt, nun eindringlich vorführt. Um es drei Dekaden nach den eher müßigen Schlachten zwischen Modernen und Postmodernen ironisch zu formulieren, den „Hunger nach Bildern“ hat er auf seine Weise befriedigt. Die Ausstellungsräume im Museum Kunstpalast hat er regelrecht mit Bildern geflutet. Die schiere Fülle seiner zwischen 1978 und 1981 aus den TV-Nachrichten mit Hilfe einer fest installierten Kamera aufgenommenen, ‘nahtlos’ über- und nebeneinander platzierten schwarz-weißen Fotos erfordert alleine 65 laufende Meter Wandfläche. Diesem imposanten, auf tragende und frei stehende Wände verteilten Bilderblock antworten die in Farbe und Format wie brillante Solitäre posierenden Tableaus der zwischen 2004 und 2010 anwachsenden, unbetitelten Werkgruppen. Deren globale Schauplätze Bhutan,…