Heinz-Norbert Jocks
Klaus Kumrow
Galerie Cora Hölzl, 14.1.-25.2.1989
Die in der Galerie Cora Hölzl gezeigten Werke des 1959 in Hannover geborenen, heute in Hamburg lebenden Klaus Kumrow bezeichnen den extremen Punkt seiner bisher in sich konsequenten Entwicklung, wobei auffällt, wie sehr er es liebt, beim Bau seiner meist kleinen, eigenwilligen Skulpturen zu unterschiedlichsten Materialien zu greifen. Ob er rötliches Glas oder Holz wie Papier benutzt, hängt jeweils davon ab, was er damit bezweckt. Ist er daran interessiert, ein aus mehreren Teilen zusammengesetztes, kleinteiliges, skurriles, an dem Aussehen eines verfremdeten Drachens orientiertes Phantasietier mit Fenstern, Flügeln und Treppen zu schaffen, dann verwendet er Holz, aus dem er grobe, poröse, schließlich bemalte Formen schnitzt. An aberwitzige Metamorphosen des Dinglichen interessiert, die oft eine gewisse Nähe zu Elementen der Architektur aufweisen, betont er den Raumcharakter seiner Arbeit, wobei sich, wenn er mit Rechtecken arbeitet, die einzelnen, aus Holz geformten Elemente von der Parallele zur Wandfläche gelöst haben, und in Winkeln weit aus ihr herausragen. Dabei ist die Form und der Zusammenhang dieser Elemente ganz regellos, allein dem Wunsch nach Phantasieräumen verpflichtet. Wir finden sanft gebogene Flächen, Räder und Zylinder in unterschiedlichen Richtungsverläufen und Tiefenzonen. Die wie gekippte Tischplatten aussehenden, im Raum schwebenden Flächen, dazu die innen ausgeschnittenen, wie Papier gebogenen Rechtecke und die an Türen und Tore erinnernden Öffnungen, sind so zusammenmontiert, daß eine unglaubliche Tiefendimension und so etwas wie die mit dem Hauch von Bedeutungen spielende Fiktion einer komplexen, irrealen, Assoziationen zulassende, science-fictionhafte Architektur entsteht, angesiedelt zwischen Formbestätigung und Formerfindung, wobei die bewußte Einbeziehung…