Klasse von Mario Terzic
Erdachte künstlerische Konzepte wurden schon mit dem bloßen Stock in die Landschaft geritzt (Humphry Repton 1752-1818) oder in beharrlichem Gang in den Heideboden getreten (“a line made by walking”, Richard Long 1967). In diesem Sinn erscheinen Landschaft und Garten als erweitertes Zeichenblatt.
Es geht daher darum, Kunststudenten ein reales Experimentierfeld anzubieten, auf dem deutlicher und konsequenter als auf Papier essentielle Fähigkeiten erprobt werden können wie Problemeinsicht, Beharrlichkeit, Bereitschaft zu schöpferischem Risiko, Umgang mit Zeit und Widerständen. Gartenarbeit als Metapher für ein umfassendes künstlerisches Agieren jenseits vom Produktdenken.
Also sehen wir die Arbeit im Rasumofsky Garten unter folgenden Aspekten:
– Erde, Wasser, Pflanzen, Licht, Wetter,… sind Inspiration und Ausgangspunkt für künstlerische Arbeit. Der Garten wird als Modell betrachtet für jedes Experiment, das über den Bezugsrahmen des weißen Raumes der Galerie hinausweist.
– In der Arbeit mit dem lebenden Material finden Oberflächlichkeit, Zynismus oder Frivolität Grenzen. Hier läßt sich nur unter der Bedingung der Hingabe etwas entwickeln… die Haltung zur Arbeit wird sichtbar… eine Pflanze, ein Garten gedeiht oder stirbt ab.
– Dem Produktdenken wird ein Prozeßdenken gegenübergestellt.
– Ein grüner Raum ist als Basis für ökologisch motivierte Modellaktionen zu verwenden. Er kann akademisches Feld sein, auf dem die Beziehung Mensch / Umwelt in Bilder umgesetzt wird.
– Wir betreiben tätiges Lernen. Realisierungen entstehen auf der Basis von Projektentwicklung. Jede Übung wird offengelegt, der Betrachtung und Kritik anderer ausgesetzt. Keine Studentenarbeit endet in einem Depot, sie wird Teil eines größeren Werkes, besteht und vergeht unter freiem Himmel in ihrem eigenen Rhythmus. Einsicht in die Möglichkeiten und…