Klarer Überblick nebst drei Stellungnahmen
Die Baden-Badener Kunsthalle zeigt die 19. Jahresausstellung der Gesellschaft der Freunde junger Kunst e.V.
Das Problem ist hinlänglich bekannt: Gruppenausstellungen von Kunst fördernden Vereinigungen leiden oft genug unter den weitverzweigten Rücksichten, die nach allen Seiten hin zu üben, der Veranstalter sich genötigt sieht. Man möchte gerne aktuell sein, aber der ein oder andere ältere Künstler, dem man sich verbunden fühlt, sollte auch wieder einmal gezeigt werden; gern würde man Akzente setzen, hier und da stärker betonen, doch es gilt, die Grundsätze des Pluralismus zu wahren. Und so verkümmert beim Versuch, es allen recht zu machen, das Gesamtbild zur Puzzelei.
Im Prinzip war auch die 19. Jahresausstellung der Gesellschaft der Freunde junger Kunst solchen Fährnissen ausgesetzt. Umso angenehmer die Feststellung, daß in der Baden-Badener Kunsthalle aus dem vielfältigen und unterschiedlichen Material eine ebenso interessante wie intelligent eingerichtete Ausstellung zustande gekommen ist. Das Grundmuster ist simpel: Man ordnete nach stilistischen Gruppen. Das schafft nuancierte Vergleichsmöglichkeiten und läßt – zumindest im theoretischen Glücksfall – Grenzen und Möglichkeiten einer bestimmten Richtung erkennen. Und weil dieses Muster nie ganz stur durchgehalten wird, entstehen Kontraste: Wo man andernorts sammelsurisches Nebeneinander findet, gibt es hier stimulierende Spannungen, zeigt sich Sinn. Das wird etwa deutlich, wenn die grob aus Holz gehauene Figur von Karl Rennertz so gestellt ist, daß beim Betrachten gleichzeitig Reihard Kiessingers Schriftarbeit und Peter Staechelins konkrete “Farbtafel B” wahrgenommen werden: oder – ein anderes Beispiel – wenn sich im selben Raum die tonige, um jede Feinheit bemühte Peinture eines Rolf Zimmermann und ein…