Hajo Schiff
Kiyoshi Suzuki
»Soul and Soul 1969 – 1999«
Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg, 21.11.2008 – 11.1.2009
Weiße Wände, weiße Möbel, weiße Handschuhe: Im zentralen Raum der Deichtorhalle stehen vor sieben Wänden sieben Lesetische mit einem Buch. Denn das Hauptwerk des im Jahre 2000 verstorbenen japanischen Photographen Kiyoshi Suzuki sind diese, zwischen 1972 und 1998 selbstpublizierten Fotobüchern. Sie erzählen in immer noch ungewöhnlichem Layout fremdartig-subjektive Bildgeschichten. Gespiegelte Kombinationen, Überkopfphotos und Anschnitte ohne Kopf, Lichteinfälle im Film oder die Filmperforation selbst: Suzuki verwendet dabei mehr als nur das ordentliche Photo für seine Erzählungen. Weitgehend in schwarz-weiß behandeln sie die Suche nach der Kindheit im Bezirk Fukushima, eine Reise zu den heiligen Sadhus Indiens oder die Träume von einem nostalgischen Südostasien im Geiste der in Vietnam geborenen französischen Schriftstellerin und Regisseurin Marguerite Duras.
Zwei Räder, der Schatten eines Rades dazwischen und zwei dünne Beine reichen aus, die Mühsal des Riksha-Jungen zu skizzieren. Die Kupferschale mit den falschen Wimpern der Schwester, die weißen Zähne des von Kohlenstaub bedeckten Bergarbeiters, die Erschöpfung einer namenlosen Zirkusballerina, eine überblendete Straßenszene im Vorübergehen: Diese intimen Bilder waren nie für die große Präsentation an der Wand gedacht. So sind die Bücher der Kern der ersten deutschen Retrospektive des durch den Kurator Machiel Botman nach Europa gebrachten Werks, das bisher nur einmal in der „Stichting Fotografie Noorderlicht“ in Groningen gezeigt wurde. Mit der Ausstellung des trotz seines Ruhmes in Asien hier weitgehend Unbekannten wagt das „Haus der Photographie“ gleich im Anschluss an die mit 27tausend Besuchern so populäre Ausstellung…