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Titel: Fiktion der Kunst der Fiktion · von Claudia Wahjudi · S. 200 - 207
Titel: Fiktion der Kunst der Fiktion , 2010

Claudia Wahjudi
Kino verkehrt

Joao Penalvas Videoinstallationen erzählen Fiktionen der Fiktion

Er ist Übersetzer, Rechercheur und ein großartiger Erzähler: Joao Penalva berichtet vom globalen Transfer immateriellen Kulturguts und davon, wie es sich in Bild, Raum und Sprache verändern kann. Seine narrativen Arbeiten greifen große Sagen und kleine lokale Ereignisse auf, sie spielen mit Phänomenen des Alltags genauso wie mit Klassikern des Kulturkanons. Dabei führen besonders die Videoinstallationen des 1949 in Lissabon geborenen Künstlers vom Konkreten ins allgemein Menschliche und von hier ins Ungewisse: Sie sind geprägt von einem Humanismus, dessen Ernst Ironie mildert, und gleichzeitig von einer Skepsis gegenüber den Regeln des menschlichen Zusammenlebens – eine Haltung, die Penalva in die geistige Nähe eines Schriftstellers wie José Saramago rückt.

Auch João Penalva arbeitet mit Sprache, allerdings im kombinierten Einsatz verschiedenster Medien und Genres. Von Haus aus Tänzer, nutzt der Künstler, der seit 1976 in London lebt, Malerei, Rauminstallation und Performance, Video, Film, Fotografie, Klang und Text, die Mittel des Theaters und die Strukturen von Archiven und er tauscht sich mit Wissenschaftlern, Musikern und Schauspielern aus. Dabei sind im vergangenen Jahrzehnt Klang, Text und bewegte Bilder immer mehr in den Vordergrund gerückt.

Bereits die Klangarbeit „Clock“, die Penalva Ende 2000 im Londoner Middlesex Hospital zeigte, setzte ganz auf die emotionale Wirkung der menschlichen Stimme. In viertelstündigen Intervallen ließ Penalva eine kurze Passage aus Händels „Messias“ erklingen, vorgetragen von der Sängerin Kathleen Ferrier, die vor rund 50 Jahren einmal Patientin des Krankenhauses war. „Clock“ sendete Botschaften der Hoffnung auf Heilung und gemahnte doch…


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