Uta M. Reindl
Kimsooja Mumbai
»A Laundry Field«
Kewenig Galerie, Köln, 20.4. – 23. 6. 2007
Auch auf „schöne, friedliche und spirituelle Weise“, nicht unbedingt durch das politische Statement können Künstler die Dinge in dieser Welt bewegen, wie Kimsooja in einem Interview für die Asia Art Newspaper betont. Und der von prall bunten Textilbündeln beladene Lastwagen spricht für sich – der „Bottari Truck“ im gleichnamigen Video der Koreanerin Kimsooja. Dieses machte die Künstlerin in den Neunzigern zunächst im PS1 bekannt, später ihr Bottari-Lastwagen auf der Biennale in Venedig. Die meist aus asiatischen Tüchern gebundenen Bottaris – so die koreanische Bezeichnung der zur Tasche geformten und tatsächlich so verwendeten Stoffbündel – sind schon fast ein Symbol für das weltweite Nomadentum geworden.
Kimsoojas Arbeiten, die mit Geweben, Farben und mit Nähen zu tun haben, repräsentieren den Umgang mit weiblichen Materialien und Strategien, ohne dabei in eine Gender-Allüre zu verfallen. Ihre Affinität zum Nähen und zum Umgang mit Stoff und Nadel gibt Kimsooja als familiär bedingt an, ihre Aufgabe als Künstlerin setzt sie der einer Nadel gleich, wenn sie sich in der beeindruckenden Video-Performance „A Needle Woman“ (1990-2001) dem metropolitanen Menschenstrom stellt. Mit dem Rücken zur Kamera steht die 50jährige Künstlerin aufrecht und bewegungslos mitten in der an ihr vorbeiströmenden Menge in Tokio, London und Kairo. Und es ist nicht nur die Nähnadel gemeint, durchaus auch die wegweisende Kompassnadel. In „A Beggar Woman“ (2001) sitzt Kimsooja im Schneidersitz sozusagen als Bettlerin in den Straßen oder auf den Plätzen von Lagos, Kairo oder Mexiko und hält…