Annelie Pohlen
Kiki Smith
»Her Home«
Museum Haus Esters, Krefeld, 16.3. – 24.8.2008
Kunsthalle Nürnberg, 18.9. – 16.11.2008
Um es gleich zu sagen: „Her Home“ im Museum Haus Esters ist eine faszinierende Hausbesetzung. Kiki Smith hat sich das von Mies van der Rohe als Wohnhaus konzipierte Gebäude in einem dichten ‚Netzwerk’ von Wand füllenden Zeichnungen, Boden und Decke besetzenden Skulpturen und vor allem Innen und Außen verbindenden Fensterarbeiten auf Zeit angeeignet.
Geboren 1954 zählt Kiki Smith zu jenen amerikanischen Künstlerinnen, deren Werk – je nach Generationszugehörigkeit durch divergierende Akzentuierungen von Krieg, Rassengewalt, Feminismus und gesellschaftliche Erschütterung in Folge von Aids – eine leidenschaftliche Auseinandersetzung mit den Folgen von Leben verachtenden Strukturen und Ideologien verbindet. In Kiki Smith’ ‚Imagination’ sind die globalen Entwicklungen und die subjektiven Erfahrungen auf eine Weise miteinander verwoben, dass nicht erst „Her Home“ Tür und Tor für Spekulationen über ein ‚Selbstporträt’ oder ein solches aus ihrem engsten Umfeld öffnen kann. Der Wert einer solchen Deutung tendiert eher gegen Null. „Her Home“ ist ein Bild, in dem die ‚Figuren’ die je subjektiven Empfindungen in einen vitalen Austausch über Dasein und Verschwinden zwischen Mythos, Märchen, Fiktion, Wissenschaftswahn und Vision heute treiben. Der provokanten Vereinnahmung des Hauses korrespondiert die künstlerische Vereinnahmung der ‚Bilder’ aus dem Speicher des kulturellen Gedächtnisses und der Stoffe, aus denen sie geformt sind.
Im Zentrum steht das Leben der Frau oder genauer eine über die Räume gelegte Spur vom Kind über den Zustand zwischen Mädchen und Frau Sein hin zum allmählichen Verfall und zum Tod.
Eine Holzkiste steht wie ein…