Thomas Wulffen
Ken Unsworth
DAAD-Galerie, 26.10.-6.12.1987
Mit einer Installation war er im Projekt “Emotope” des Büro Berlins vertreten, auf Aufforderung von Boris Nieslony. Der DAAD-Stipendiat KEN UNSWORTH zeigte danach weitere Arbeiten in der DAAD-Galerie. Wollte man ein literarisches Analog dazu finden, könnte man auf Beckett zurückgreifen, denn die Arbeiten Ken Unsworths sind reduzierte Erzählungen, die doch zuweilen allzu platt Themen des Absurden aufgreifen. “We are sewing” ist eine Installation mit Nähmaschine und Garderobenständer. Auf Knopfdruck setzt sich die Nähmaschine in Bewegung und näht nicht ins Leere, aber auf ein mit Blumen besticktes Tuch. Am Garderobenständer hängt eine schwarze Jacke, und aus einem ihrer Ärmel hängt eine weiße Hand hinaus. Das Werk könnte den Hintergrund für ein Theaterstück bilden, aber in der Ausstellung muß es sich mit anderen Arbeiten vermitteln. Die Wörtlichkeit der Skulpturen ist deren eigentliche Schwäche. Am deutlichsten tritt das in der Skulptur “Tread softly” zutage: zwei sich gegenüberliegende, in der Luft schwebende Treppen, werden von einem Rohrgerüst gehalten, das wiederum auf Glasflaschen ruht. Zwei Taschenlampen auf den obersten Treppenstufen geben mit dem Lichtstrahl Blickrichtungen an. Was für sich eine überzeugende Skulptur sein könnte, wird in den dazu wahrnehmbaren Treppengeräuschen doch zu deutlich dargestellt, bis zum Ende ausformuliert. Das geschieht zum Schaden des Künstlers, der dem Betrachter weniger zutraut als er sollte. Was möglich gewesen wäre, zeigt sich an der Installation “Temperature”, die der gesamten Ausstellung den Titel gab. Ein schwarzer Quader weist ein tiefes Loch auf, in dem sich Wasser befindet. In dieses Wasser reicht ein dünnes Rohr rein, das…