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Titel: documenta 14 · von Adam Szymczyk · S. 60 - 65
Titel: documenta 14 , 2017

Keine Schule von Athen oder Diogenes als Säulenheiliger

Die Philosophen der Antike helfen genauso wenig bei der Suche nach Erkenntnis durch die documenta 14 wie die Worte eines griechischen Wirtschaftsministers
von Amine Haase

„Von Athen lernen“ – das Motto der documenta 14 erweckt Hoffnung, lässt einen träumen: Hoffnung auf ein Überdenken zeitgenössischer Formen, eines ästhetischen Kanons. Träumen von den Philosophen der griechischen Antike und einem ethischen Anspruch. Konfrontiert mit der vom künstlerischen Leiter Adam Szymczyk und seinem Kuratoren-Team für die documenta 14 ausgewählten Kunst, hält die Hoffnung nicht lange. Aber wir können weiter von den Philosophen der Antike träumen.

Raffael hat eine Reihe von ihnen auf seinem Fresko für die Stanza della Signatura im Vatikan 1510/11dargestellt: „Die Schule von Athen“ mit Platon und seinem Schüler Aristoteles im Zentrum. Von Platons Lehrer Sokrates soll die – stark verknappte – Aussage stammen „Ich weiß, dass ich nichts weiß“. In dieser zu Fehldeutungen verführenden Verkürzung scheint der Satz Ausgangs- und Knotenpunkt der documenta 14 zu sein. Und wenn wir nicht auf sokratischem Weg zu der Erkenntnis des Nicht-Wissens kommen, dann fordert uns Szymczyk zum „Ent-lernen“ auf. Eine Stimme haucht aus einem Lautsprecher in einem fort: „Ignoranz ist eine Tugend" (Flüsterkampagne von Pope.L). Und unter dem Tympanon des Fridericianums steht „Beingsafeisscary“ (von Banu Cennetoglu). Das tempelartige, klassizistische zentrale Ausstellungs-Gebäude der documenta in Kassel verkündet zwar die zentrale Botschaft, dass Gewissheit gefährlich sei, ist aber kaum als Zentrum des Projekts documenta zu bezeichnen. Das Fridericianum beherbergt Kunst aus einem Museum, das seine Sammlung nicht…


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