Christian Huther
Keine Etats mehr, nur noch Vorschüsse
Frankfurts Kulturinstitutionen müssen Eisern sparen
Frankfurt spielt gerne die Vorreiterrolle. Nach dem Kulturboom sind nun dramatische Einschnitte nötig. Das Schlimmste wurde scheinbar abgewendet, wie der Haushaltsentwurf für 1994 besagt. Zwar wird (noch) nicht das Theater am Turm (TAT) geschlossen, dafür aber sollen das erst kürzlich gegründete Kinder- und Jugendtheater sowie das im Filmmuseum untergebrachte Kommunale Kino kein Geld mehr erhalten. Bei allen anderen Institutionen wird gekürzt. So verfügt die aus Schirn, TAT und Mousonturm bestehende Kulturgesellschaft künftig nur über 21 Millionen Mark. Davon sind 18 Mio. Mark Fixkosten (6 Mio. gehen für die Miete an die Stadt), so daß nur noch 3 Mio. für den künstlerischen Betrieb der drei Häuser bleiben. Bisher verfügte allein das TAT über einen künstlerischen Etat in dieser Höhe. Und die für das kommende Frühjahr in der Schirn geplante Goethe-Schau ist auf 1,3 Mio. Mark veranschlagt. Weitere Schließungen könnten sich auf Dauer noch ergeben – wenn nämlich kein Geld mehr da ist.
Damit scheint der Eigenfinanzierung der Kultur die Zukunft zu gehören. So hat man sich in Frankfurt die Kulturgesellschaft zum Vorbild genommen. Die GmbH konnte nämlich bisher neben städtischen Zuschüssen auch die Einnahmen behalten, mußte aber Miete zahlen. Dieses System will man nun auf andere Häuser übertragen. Immerhin bringt die Schirn mit Eintrittsgeldern und dem Verkauf von Katalogen, Karten und Plakaten am meisten ein, aber auch das TAT I hat dank internationaler Gastspiele eine Platzausnutzung von 87 Prozent. Ein Haus stützt also das andere bei einem schwierigen Thema. Aber einige…