Keine Aufregung über die Krise
Jürgen Raap über die ART COLOGNE 2009
Fotos Siglinde Kallnbach
Nur meteorologisch herrschte an den Art Cologne-Tagen eitel Sonnenschein über Köln. Denn manch einer hatte wieder Grund, zu hadern. Sein heutiges Verhältnis zur Art Cologne gleiche einer zerbrochenen Liebe, die nicht mehr zu kitten sei, vertraute der Berliner Galerist Michael Schultz dem „Kölner Stadtanzeiger“ an. Schultz, der seit Jahren zu den wichtigsten deutschen Galeristen auf dem internationalen Parkett zählt, fühlt sich „gemobbt“. Ohne Begründung hatte der Zulassungsausschuss seine Bewerbung abgelehnt. Der Galerist vermutet, dass seine Kritik, die er in den vergangenen Jahren am angejahrten Erscheinungsbild der Art Cologne geübt hatte, einigen Strippenziehern hinter den Kulissen wohl sauer aufgestoßen sei.
Daniel Hug, künstlerischer Direktor der Art Cologne, hatte die Bilderkirmes in diesem Jahr gründlich gestrafft und auf 180 Galerien verkleinert. So fehlten denn diesmal außer dem Berliner Schultz auch noch viele andere prominente Namen auf der Teilnehmerliste. Die einen hatten sich erst gar nicht beworben, die anderen waren abgelehnt worden.
Auch bei anderen Kunstmessen sitzen hauptsächlich Galeristen im Auswahlgremium. Sie hätten halt den besten Überblick über den Markt, so heißt es. Dass es bei solchen Strukturen vereinzelt zu Interessenkonflikten und Intrigen kommen könnte, wird von offizieller Seite immer wieder heruntergespielt. Nach 43 Jahren sind Streitigkeiten im Vorfeld der weltweit ältesten Messe für zeitgenössische Kunst längst Routine. Kaum eine Art Cologne ging in all den Jahren jemals ohne internen Knatsch über die Bühne. Was sich z.B. in den wilden 1970er Jahren auf dem Kölner Kunstmarkt abspielte, dokumentierte eine Sonderschau des Kunsthandels-Archivs…