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Titel: Der urbane Blick · von Rem Koolhaas · S. 84 - 91
Titel: Der urbane Blick , 2012

Rem Koolhaas
(K)Ein urbanes Manifest

Im Folgenden möchte ich ein paar Probleme ansprechen, die sich für mich aus der Entwicklung der Stadt und des urbanen Lebensraums ergeben und die nicht nur uns Architekten zu schaffen machen, sondern auch von öffentlichem Interesse sind. Sie werfen ein paar verteufelt schwierige Fragen auf, und in den meisten Fällen habe ich auch keine fertigen Antworten parat.

Das ¥€$-Regime

Das antike Griechenland schuf seine Monumente für die Gemeinschaft, es gab eine kollektive Verantwortung für den öffentlichen Raum. Das Verhältnis von Öffentlichem und Privatem war sehr klar definiert. Zwar prägen die Architektur und urbanen Strukturen, die aus dieser Zivilisation hervorgingen, bis heute modellhaft unser Denken über Öffentlichkeit und Privatsphäre. Aber gerade in den letzten 15 Jahren lassen sich neue Tendenzen beobachten.

Man sagt oft, jede Generation müsse ihr Verhältnis zur Globalisierung selbst definieren. Stellt man die Symbole für den Yen, den Euro und den Dollar nebeneinander, ergibt sich das Wort ¥€$, also „yes“ wie „ja“. Das Wesen dieses ¥€$-Regimes ist, dass sich der Einfluss des öffentlichen Sektors verringert hat, während jener der Privatwirtschaft zunahm. Wir leben in einer Zeit, in der das Verhältnis dieser beiden Bereiche intensiv verhandelt wird, und eines der wichtigsten Foren für derartige Diskussionen ist die städtische Architektur beziehungsweise der Städtebau. Ich denke, vor der aktuellen Phase der Globalisierung und Privatisierung wäre ein Gebäude wie das Guggenheim Museum, das Frank Gehry in Bilbao baute, nicht möglich gewesen. (Abb. 1)

Wo Bauwerke in der Vergangenheit einfach nur schlicht und würdevoll wirken sollten – wie etwa im Fall des Parthenons…

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