Christian Huther
Kein kulturpolitisches Konzept
Finanzprobleme der Frankfurter Städelschule
Frankfurts gebeuteltes Kulturleben kommt nicht zur Ruhe. Zuletzt war die Städel-Hochschule dran, der bekanntlich Kasper König als Rektor vorsteht. Seine Amtszeit lief Anfang Juli ab, doch König stellte sich nicht zur Wiederwahl. Er wollte eine klare Perspektive, wie es mit der Schule weitergehen soll. Auch keiner der Akademie-Kollegen wollte unter diesen Bedingungen kandidieren. Die Stadt, der Hauptzuschußgeber der Akademie, weigerte sich nämlich, rund 200.000 DM mehr als ursprünglich vorgesehen für das Haushaltsjahr 1998 bereitzustellen. Seit 1994 liegt der Zuschuß bei 7,7 Mio. DM, davor lag er um 4,5 Mio. DM höher. Damals gliederte man das Institut für Neue Medien aus, zugleich erhielt der Portikus keinen Zuschuß mehr. So konnte man zumindest die Lehrverpflichtungen aufrechterhalten.
Nun fehlte es aber an allen Ecken und Enden. So müßten einige Renovierungen vorgenommen werden, der Vermieter – das Städelsche Kunstinstitut – erhöhte die Miete, Pensionszahlungen stehen an. Nicht zuletzt war unklar, ob die Stelle des vorzeitig in den Ruhestand gehenden Malers Reimer Jochims wiederbesetzt werden durfte. Das ergab insgesamt einen Mehrbedarf von rund 310 000 DM, etwa 100 000 DM wollte man durch Umschichtungen einbringen. Blieben noch etwa 200 000 DM, die die Stadt mehr zuschießen sollte ab 1998.
Doch da beginnt die unrühmliche Geschichte von Linda Reisch, die als SPD-Kulturdezernentin zugleich die Vorsitzende des Kuratoriums der Schule ist. Sie kümmerte sich zu spät und nur sehr zögerlich um die Finanznöte der Akademie und hatte die Situation wohl wieder einmal nicht im Griff. Die Städelschule beklagte sich denn auch in…