Kein Grab der Geschichte
Daniela Gregori im Gespräch mit Hans Peter Wipplinger, dem neuen Direktor des Wiener Leopold Museums
Bereits bei der Besetzung der Wiener Kunsthalle und des MUMOK galt Hans-Peter Wipplinger (*1968, Schärding) als aussichtsreicher Kandidat für die Besetzung des Direktorpostens. Nach Stationen in Linz, New York, der Gründung des Wiener Kunst- und Kommunikationsbüros „art:phalanx“ und der Leitung des Museums Moderner Kunst in Passau und der Kunsthalle Krems folgte Wipplinger nun als Direktor des Leopold Museums Tobias Natter, der das Haus im Herbst 2013 verlassen hat. Die geplanten Ausstellungen und die Neukonzeption der Sammlungspräsentation sehen einen Brückenschlag in die Gegenwart vor.
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Daniela Gregori: Herr Wipplinger, Sie gelten ja nicht eben als Experte auf dem Gebiet, für das das Leopold Museum steht. Mit welchen Konzepten konnten Sie die Findungskommission überzeugen?
Hans Peter Wipplinger: Die Begründung dürfte wohl in der Arbeit, die ich in den letzten Jahren in der Kunsthalle Krems und davor im Museum Moderner Kunst Passau geleistet habe, liegen. Man konnte daraus erkennen, wie ich programmiere, Menschen vernetze, Gelder akquiriere. Dieser ganzheitliche Ansatz eines Kunst- und Kulturmanagers war womöglich nicht unwesentlich. Es geht ja heute nicht mehr alleine darum spannende Ideen zu haben und gute Ausstellungen zu machen, sondern um kommunikative Tools, um Team- und Motivationsfähigkeit, um Know-how und Erfahrung in wirtschaftlichen Bereichen und das Vermögen, die Leistung und Qualität eines Hauses einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln. Expertentum ist für Detailbereiche sicher wichtig, aber für die Leitung eines Hauses gilt es vornehmlich eine Helikopterperspektive einzunehmen und die gesamte Institution mit ihrer Identität, Programmatik und…