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Magazin · S. 418 - 418
Magazin , 1989

Karlheinz Schmid
Kein Forum, Hamburgs Messe »Forum«

Vollmundiger ging’s kaum. Selbstbewußt hatte Beat A. Affolter, Organisator der einst in Zürich gegründeten internationalen Kunstmesse “Forum”, in Hamburg versprochen, daß seine Veranstaltung “die schönste Kunstmesse sein wird, die es in diesem Jahr gibt”. Tatsache war, wie jedermann ein paar Tage später auf dem Hamburger Messegelände sehen konnte, daß es sich um die unsäglichste Schau des Jahres gehandelt hat. Die wenigen Galeristen, die Qualität mitgebracht hatten, etwa Vidal (Paris), d’Offay (London), March (Stuttgart), Neuendorf (Frankfurt), Sfeir-Semler (Kiel) und PPS (Hamburg), mochten ihre Stände gar nicht verlassen. Was sie in den meisten Kojen erwartete, unterschritt selbst niedrigste Erwartungen. Ein Debakel für Affolter, eine Niederlage für die zeitgenössische Kunst schlechthin.

Dieses “Forum” sollte zeigen, wie die Kunst in den neunziger Jahren aussehen wird; diese Messe sollte – laut Affolter – Perspektiven entwickeln, ein Forum fürs Jahr 2000, allemal für die neunziger Jahre sein. Hohe Ansprüche, kein Zweifel. So wirkte denn die Ernüchterung besonders schmerzhaft. Dürftige Figuration von Claes Eklundh (Galerie Bengt Adlers, Malmö), François Cante-Pacos’ Dahmen-Verschnitt (Carlhian, Paris), Balder Olriks biedere Landschaften (Faurschou) – die Reihe derart unbedeutender, mitunter ärgerlicher Werke läßt sich fortsetzen. Kurz: geschmäcklerische Kost in allen Preislagen und Sofagrößen. Eine Konkurrenz für die Bilderabteilungen der Warenhäuser, eine Zumutung für Messebesucher, die zwischen Kunst und Dekoration unterscheiden können.

So konnte Affolter froh sein, daß ein paar Maler auf der Messe vertreten waren, die gar nicht so recht ins Konzept jüngster Tendenzen passen mochten. Altmeister wie Hans Hartung und K.R.H. Sonderborg oder die mittlere Generation, darunter Bernd…


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