Michael Hauffen
Katrin von Maltzahn
»meine privaten Sprachen«
Kunstraum München, 12.1. – 26.2.2000
Insofern die Kunst eine mannigfaltige Sinnlichkeit gegenüber den restriktiven Normen der Gesellschaft vertritt, steht sie auch in Opposition zum Computer, der zwar neue Möglichkeiten eröffnet, aber auch vieles verdrängt und allem, bis hin zu den kompensatorischen Rauschzuständen, seine beengenden Modalitäten aufzwingt. Der Wunsch gegenüber den elektronischen Medien Alternativen zu entwickeln, unterscheidet sich allerdings nicht grundsätzlich von früheren Ausbruchsversuchen aus dem Bereich kontrollierter Normalität. So tauchen auch heute im Feld der net.art bekannte Muster von Ironie, Subversion und Kritik wieder auf. Wirklich spannend scheint es allerdings nur in den seltenen Fällen zu werden, wo sich “Fluchtlinien” bilden, die die Grenzen regulärer Opposition überschreiten.
Katrin von Maltzahn (KvM) liefert für diesen Unterschied einige Anhaltspunkte. Ihre Auseinandersetzung mit der Formation des Internets greift auf konzeptuelle Strategien zurück. Es geht darum, mit den Medien zu spielen, um sich von ihrer sublimen Macht zu befreien. KvMs charakteristischer Schachzug besteht darin, die Logik der medialen Innovation umzukehren, d.h. neue Medien in alten, und aufgeblasene Formen in nüchternen zu spiegeln. Die Faszinationskraft beider Seiten wird dadurch eigentümlich geschwächt, und es gelingt mit Leichtigkeit die vorherrschenden Überspanntheiten zu kompensieren um für weniger oberflächliche Neigungen Raum zu schaffen. Wenn die Künstlerin auf solche extrem traditionellen Techniken wie das Modellieren mit Tonerde oder das Aquarell zurückgreift, kann man fast sicher sein, dass sie im Sinne der Apologeten des Fortschritts voll daneben gegriffen hat. Aber der Witz dabei ist, dass diese Abweichung von progressiven Standards nichts mit Flucht oder Ressentiment zu…