Baden-Baden
Katharina Sieverding
Die Sonne um Mitternacht schauen
Museum Frieder Burda 28.08.2021–09.01.2022
von Johannes Meinhardt
Geboren 1941 in Prag und als Bühnenbildnerin ausgebildet und tätig („Zunächst ging es für mich nicht um die Kunst als solche, sondern vielmehr um das Gesamtkunstwerk, was mich in die Richtung des Theaters brachte. Hier sah ich das Zusammenspiel von Bild, Raum und Text“), besuchte Katharina Sieverding 1964 bis 1967 die Bühnenbild-Klasse von Teo Otto an der Kunstakademie Düsseldorf; von Beuys als politischgesellschaftlichem Akteur tief beeindruckt, wechselte sie 1967 in dessen Bildhauer-Klasse; bei Beuys schloss sie 1972 ihr Studium als Meisterschülerin ab. Auf dem Gaspelshof in Willich, nicht weit von Düsseldorf, auf dem Sigmar Polke von 1972 bis 1978 in einer Künstlerund Hippiekommune lebte und auf dem sie selbst auch längere Zeit wohnte, traf sie unter anderem auf Klaus Mettig, ihren damaligen Lebensgefährten. In mehreren Fotoserien von Polke, so in der wunderbaren Serie „Die Büglerin und die Trinkerin“ (eine Persiflage auf das soziale Pathos Edgar Degas’ und des jungen Pablo Picasso der Blauen Periode) trat sie auf.
Erfreulicherweise werden zentrale Arbeiten dieser ersten Periode in der Ausstellung gezeigt. „Meinen Weg in die Fotografie zur Bildenden Kunst habe ich als Zeitzeugin der damals stattfindenden Studenten-Proteste gefunden. Die Präsentation EIGENBEWEGUNG zeigt die Ereignisse rund um die Beuys-Klasse in den Jahren 1967–1969. Ich dokumentierte damals als Studentin in der Klasse von Joseph Beuys die Aktionen innerhalb und außerhalb der Kunstakademie Düsseldorf. … Ich wollte dabei sein, partizipieren, interagieren, konsultieren und mich den notwendigen Forderungen auch stellen und sie unterstützen. Rainer Giese lieh…
