Katharina Karrenberg
Von Thomas Wulffen
Im dem länglichen Ausstellungsraum der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst in Berlin an der Oranienstraße waren an der Wand einhundertsechsundachtzig leere Buchschuber angebracht, in Augenhöhe, beleuchtet von einfachen Glühbirnen. Auf jedem der einzelnen Buchschoner stand ein kurzer oder längerer Text. Abgesehen von dem Layout der Texte und der Aufhängung der Buchschoner nebst Beleuchtung war damit die Ausstellung vor allem ein Schriftwerk, das gelesen werden mußte. Texte und Ausstellung sind eine Arbeit von Katharina Karrenberg.
Die Funktionen eines Ausstellungsraumes werden durch die Installation gewissermaßen negiert. Das visuelle Element ist weitgehend reduziert auf die Gestaltung der Seiten und die Auswahl der Buchschuber, die alle gleich sind. Der Ausstellungsraum wird zum Leseraum, in dem sich über dem Akt des Lesens eine andere Ausstellung konstituiert. Der Text selber ist eine Art Bewußtseinsmonolog, dessen Kern tatsächlich der Versuch ist, eine Ausstellung zu realisieren. Termine und deren Folgen werden dargestellt, Produktionsfragen geklärt, die auch die Ausstellung, in der der Leser sich gerade selbst befindet, betreffen und Hintergründe der zu realisierenden Installationen verdeutlichen. “das Museum ist ideal für eine solche Installation das Interesse ist groß die Aktualität der Ereignisse der Bezug zur deutschen Geschichte das Publikum kann schiessen Finanzierung vom Westen Stellwände vorhanden das Museum öffnet sich.”
Das aber kann nur als eine Ebene des Textes angesehen werden, denn die Bezüge, die durch die Arbeit verdeutlicht werden, gehen über das Installieren einer Ausstellung hinaus. Sie betreffen ebenso das System Kunst und dessen Verhältnis zum System Gesellschaft, Deutschland und Deutsches und die Stellung der Künstlerin. Dabei gewinnen…