Sabine Elsa Müller
Katharina Hinsberg
»Feldern (Farben)«
Labor der K20 – Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, 4.9.2014 – 11.1.2015
Neue Wege der partizipatorischen Einbindung des Museumsbesuchers beschreitet die Kunstsammlung NRW seit 2010 mit dem „Labor“, einem in die Ausstellungsfläche integrierten Experimentierraum. In unmittelbarer Nachbarschaft zu den hochkarätigen Meisterwerken der Moderne finden hier im halbjährlichen Wechsel Projekte zeitgenössischer Künstler statt. Biegt der Besucher nach der Begegnung mit Picassos „Frau vor dem Spiegel“ in diesen Raum, verlässt er abrupt und unerwartet den Sammlungskontext und trifft auf eine Situation, die ihn zur Teilnahme auffordert. Der geschmeidige Wechsel von der kontemplativen Haltung zur aktiven Auseinandersetzung ist gefragt.
Der nüchterne Raum bietet nicht mehr als eine Hülle, die sich allerdings als sehr wandlungsfähig erweist. Katharina Hinsberg (geb. 1967) verpasst dem fensterlosen Raum von etwa 20 Metern Länge, knapp 6 Metern Breite und 4,7 Metern Höhe ein Festtagsgewand. Vom Boden bis zur Decke sind die Wände mit fugenlos dicht an dicht gehängten Farbquadraten ausgekleidet. Die Installation „Farben (Feldern)“ schwelgt in einer für Katharina Hinsberg, die vornehmlich mit dem Farbklang Weiß-Rot arbeitet, ungewöhnlich breiten Farbenspektrum. Der Besucher ist aufgefordert – mit einem langen Stock als Hilfsmittel – Blatt für Blatt nach eigenem Gutdünken zu entfernen und so in großen Dimensionen „mit leichter Hand zu malen“.
Jeder dieser 2.670 Stapel aus 28 Schichten verschiedenfarbiger Seidenpapiere wurde nur mit zwei Nägeln an den oberen Ecken befestigt, so dass die hauchdünnen Lagen nicht nur leicht abzulösen sind, sondern auch auf jeden Luftzug reagieren und sich sehr reizvoll auf und ab bewegen. Die unteren Farben kommen kurz…