Duisburg
Katharina Grosse × Gotthard Graubner
Farbe absolut
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst 01.11.2019 – 26.01.2020
von Helga Meister
Im Zeitalter der digitalen Künste jagt Walter Smerling, Hausherr im Duisburger Museum Küppersmühle, der „absoluten Farbe“ nach, wie er die Ausstellung von Katharina Grosse und Gotthard Graubner nennt. Er vergleicht seine Dialogpartner Graubner & Grosse mit dem „stillen, tiefen See und dem tosenden Meer“. Beide Künstler springen ziemlich gnadenlos mit der Malerei um, reflektieren aber zugleich deren Traditionen, Voraussetzungen und Bedingungen.
Zur Pressekonferenz erschien Katharina Grosse im leicht flimmernden Goldanzug. Ihren Schutzanzug gegen die toxische Atmosphäre ihrer Sprayfarben hatte sie zu Hause in Berlin gelassen. Den 2013 verstorbenen Gotthard Graubner muss man sich mit Leinenanzug, Seidenkrawatte, Einstecktuch, Vollbart und breitkrempigem Strohhut wie einen Malerfürsten des 19. Jahrhunderts vorstellen. Und doch geht es um zwei Künstlertypen, die besessen sind von der Erweiterung der Kunst. Für Grosse ist das Bild längst zur Farbrauschlandschaft geworden, für Graubner spielten die Farbräume mit der Hoffnung auf geistige Dimensionen in der Kunst die wichtigste Rolle.
Katharina Grosse, Jahrgang 1961, studierte seit ihrem 21. Lebensjahr zunächst an der Kunstakademie in Münster bei Norbert Tadeusz, dem figurativen Maler, der auf Vorbilder aus der Protorenaissance verwies. 1995 wechselte sie zu Gotthard Graubner (1930 – 2013), der damals auf mehreren Hochzeiten tanzte, als Professor in Düsseldorf und Hamburg, als Partner und Inspirator des Mäzens Karl-Heinrich Müller auf der Museumsinsel Hombroich, wo Katharina wie so viele Studenten aus ihrer Klasse jobbte und wo die Weite der Landschaft allgegenwärtig ist. 1990 wurde sie seine Meisterschülerin. Nun hält…