JENS RÖNNAU
Katharina Grosse
“Ich wüsste jetzt nichts”
Kunsthalle zu Kiel, 14.12.2002 – 16.2.2003
Malerei pur, und immer ein Stückchen größer bis hin zu raumgreifenden Farbinstallationen – so begegnet einem die Ausstellung in der Kieler Kunsthalle mit Arbeiten von Katharina Grosse. “Ich wüsste jetzt nichts” lautet geheimnisvoll der Titel der Schau, die mit teils erheblichen Variationen zuvor in der Ikon Gallery Birmingham, in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus mit dem Kunstbau München sowie im Kunstverein St. Gallen zu sehen war.
Zu den wichtigsten Arbeitsgeräten von Katharina Grosse zählen seit den letzten Jahren vor allem Kompressor und Spritzpistole – und zuweilen recht hohe Leitern oder gar Hebebühnen, wenn sie damit die oberen Segmente der Räume erreichen will, wo sie ihre Bilder entstehen lässt. Hier sind auch gleich die größten Unterschiede in den Stationen der Wanderausstellung zu suchen, denn jedes Museum bekam seine eigene Sprayarbeit. Leuchtend farbenfrohes hinterlässt sie so auf den Wänden der hehren Künste. Und so manch heimlicher Graffiti-Sprayer würde sich sicher auch mal an ihre Stelle wünschen. Doch vielleicht würde er dann den Kick des Verbotenen vermissen, denn schließlich sind es die Direktoren der Häuser, welche die Künstlerin bereitwillig gewähren lassen. Im Münchener Lenbachhaus durfte sie gar Wände herausreißen lassen, um mehr Großraum für diese Arbeiten zu haben. In der Icon-Gallery wurde keck die Spitzbogen-Architektur verunklärt. Grosse: “Ich fand es am lustigsten, zum Schluss dieses Gestänge dieser besonderen viktorianischen Konstruktion zu besprühen.”
In Kiel ließ der neue Chef der Kunsthalle, Dirk Luckow, für die noch von Beate Ermacora konzipierte Ausstellung den größten Galerieraum…