Rainer Unruh
Katharina Fritsch
Deichtorhallen, Hamburg, 6.11.2009 – 7.2.2010
Die „Tischgesellschaft“ (1988) trifft sich diesmal im letzten Raum, und auch der berühmte grüne „Elefant“ (1987) steht ein wenig abseits auf seinem Sockel.. Man merkt der Werkschau von Katharina Fritsch in den Hamburger Deichtorhallen an, dass sie den Eindruck einer „Greatest Hits“-Sammlung meiden will. Sie präsentiert die populären Werke der Düsseldorfer Künstlerin eher zurückhaltend, um das Augenmerk auf die neuen Arbeiten zu lenken.
Eine kluge Entscheidung. Wenn man so etwas wie ein Leitmotiv der Ausstellung hervorheben möchte, dann klingt es am ehesten in den beiden riesigen, 16 Meter langen Siebdrucken an, die an gegenüberliegenden Wänden gehängt wurden.. „Kirmes“ (2009), ein rötlich gehaltener Druck, basiert auf einem Foto, das mit einer Kleinbildkamera von einem Jahrmarkt aufgenommen wurde. Die aufgeblasene Fotografie, die aufgrund des schwachen Lichts am Abend ohnehin schon leichte Unschärfen aufweist, wird durch den Siebdruck noch nebulöser. Zugleich verschwimmt die Trennung von Vorder- und Hintergrund. Achterbahn-Passagiere, die zu Werbezwecken in Popart-Manier auf das Blech der Höllenmaschine gemalt wurden, stehen auf einer bildnerischen Ebene mit realen Besuchern der Kirmes. Der Siebdruck gegenüber, „Flussufer“ (2009), strahlt dagegen in gleißendem Gelb und Weiß. Er zeigt eine in der Horizontalen sich erstreckende Reihe von Weiden, in die der Wind fährt, das Ganze so reduziert und abstrahiert, dass die Blätter wie Blitze leuchten. Von ihnen geht ein blendend helles Licht aus, das auf das umgebende Gelb abstrahlt und es ins Immaterielle entrückt. Beide Arbeiten beruhen auf Fotografien, referieren also in gewisser Hinsicht auf Reales. Zugleich sträuben sie sich gegen…