Max Glauner
Katharina Fritsch
»Hier kocht der Chef«
Kunsthaus Zürich, 3. 6. – 30. 8. 2009
Am Eingang des großen Ausstellungssaals des Kunsthauses Zürich steht rechts auf einer Konsole die Kalksteinbüste des Stifters Emil Georg Bührle. Der Portraitkopf des Schweizer Bildhauers Otto Bänninger dürfte der Künstlerin Katharina Fritsch bei der Vorbereitung ihrer Züricher Werkschau kaum entgangen sein. Dafür spricht dreierlei: Der modernistisch abstrahierte Kopf wurde 1956, dem Geburtsjahr der Künstlerin, geschaffen. Zweitens tritt Katharina Fritsch mit Otto Bänniger eine künstlerische Position entgegen, die, wie sie, konsequent den künstlerischen Ausdruck im Skulpturalen gesucht hat. Und drittens: So wie mit der Portraitbüste der gute Geist des Stifters heraufbeschworen werden soll, entbietet uns in Sichtweite zur Büste hinter dem Eingang ein lebensgroßer, ganz und gar Mattgelb leuchtender „Koch“ mit Mütze seinen Gruß – die Captatio benevolentiae der Künstlerin.
So einladend, frohgemut und heiter hat man Katharina Fritsch nicht in Erinnerung. Mit ihren großformatigen Arbeiten prägte sie die Bildwelt der frühen 1990er Jahre wie keine andere und schrieb mit ihren monumental einschüchternden Arrangements „Mann und Maus“, 1991/92, und „Der Rattenkönig“, 1991/93, Kunstgeschichte. Wie man jetzt wieder bei der „Tischgesellschaft“, 1988, aus dem Frankfurter MMK und dem ebenso im Züricher Kunsthaus präsentierten „Elefanten“, 1987, prüfen kann, beeindrucken diese monolithischen Arbeiten nicht nur durch ihr halluzinatorisches Changieren zwischen Realität und Fiktion. Aus dem Abstand von zwei Jahrzehnten fällt auf, welch hermetische, düstere Welt sie entwerfen. Skulptural, doch durch die matte Monochromie entmaterialisiert, besetzen sie ein imaginatives Zwischenreich, aus dem der Betrachter im Grunde ausgeschlossen bleibt – ein Moment,…