Nicola Lopez
Katastrophe, Verwunderung und Konfusion
von Magdalena Kröner
Diese Orte haben ihre besten Zeiten schon hinter sich. Von Grün keine Spur, auch Menschen sind nirgends in Sicht. Dennoch scheint es, als röhrte, stampfte und dröhnte es an diesen Orten unermüdlich, an die die 1975 in Santa Fé geborene, in Brooklyn lebende Künstlerin Nicola López ihre Betrachter entführt. López studierte bis 2004 an der Columbia University in New York und wird dort vertreten von Caren Golden Fine Arts.
Aufmerksamkeit erregte López mit ihren raumgreifenden Installationen im Jahr 2005 in der Gruppenausstellung „Greater New York“ im P.S.1.In Nicola López Universum gibt es nurmehr ruinöse Monumente – ein veralteter Ölbohrturm, eine abgebrochene Brücke und ein Turm aus Fernsehgeräten, der ein wenig an George Orwell’s „Big Brother“ erinnern würde, wären die Geräte nicht längst verstummt. López’ Welten oszillieren zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und es gibt einiges, was vertrauter ist als es zunächst scheint. So sähe die Welt aus, wenn sie plötzlich anhielte, alle Menschen von ihr verschwänden und nurmehr die Maschinen weiterlaufen würden. Gut vorstellbar, daß die Öltürme weiter fördern würden, die Benzinschläuche weiter sprudeln, Fabriken ihre Produkte ausstoßen, Schlote weiter qualmten und Stromleitungen weiter surrten – zumindest für eine kurze Weile. In dieser explosiven, rasenden globalen Minute vor dem endgültigen Stillstand oder der Explosion der Welt nistet sich López überbordende und zugleich präzise Phantasie ein. Hier trifft eine gelegentlich fast altmeisterlich anmutende Landschaftsauffassung auf die Ästhetik von Computerspielen und Comics: Hudson River School trifft Mad Max. López’ Landschaften sind durch und durch technisiert und…