Kasper König
Ausstellungsmacher
Ein gefährliches Spiel
Ein Gespräch von Sabine B. Vogel
Prof. Dr. h.c. Kasper König ist Ausstellungsmacher und zeigte zahlreiche Ausstellungen, u.a. 1966 Claes Oldenburg und 1968 Andy Warhol im Moderna Museet Stockholm, Westkunst 1981 in den Kölner Messehallen. König ist Mitinitiator der Skulptur Projekte Münster 1977, war 1988 – 2000 zunächst Professor, dann Rektor an der Städelschule in Frankfurt, von 2000 – 2012 Direktor des Museum Ludwig in Köln. König war Kurator der Manifesta 10 in St. Petersburg 2014 und ist 2017 erneut künstlerischer Leiter der Skulptur Projekte Münster, die er 1977 mit begründete.
Kasper König: Der Begriff Auftragskunst hat ja erst einmal ein schlechtes Omen. Ich glaube, dass diese Überheblichkeit einer Revision bedarf, weil die Nichtauftragskunst ja oft undercover im Auftrag des Kunstbetriebes hergestellt wird. Zweidrittel was man hier sieht (A.d.V., auf der Art Cologne 2016) ist wirklich erbärmlich. Insofern ist es interessant, wenn Künstler sich selber als ihre eigenen, fiktiven Auftraggeber verstehen, d.h. auch verstehen, dass sie Unternehmer sind, mit einem bestimmten Risiko. Aber letztlich lässt sich darüber trefflich rumlabern – the proof is in the pudding.
Sabine B. Vogel: Aber es gibt ja jede Menge Künstler, die direkte Aufträge annehmen.
Ja, es gibt welche, die unentwegt commissions machen, bei Wettbewerben mitmachen, dann werden sie gefragt, hier und da etwas zu verändern, und wenn sie dann zur Bank gehen, um sich Geld zu holen oder etwas zu besorgen, dann machen sie extra Umwege, um ihre Werke nicht sehen oder daran erinnert werden zu müssen. Denn damit ist das Ferienhaus…