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Ausstellungen: Bern · von Max Glauner · S. 401 - 402
Ausstellungen: Bern , 2013

Max Glauner
Kaspar Müller

»Kaspar Müller – I Shrunk the Kids«
Kunsthalle Bern, 19.10. – 1.12. 2013

Als Reaktion eines Besuchers auf die Arbeiten Kaspar Müllers im Eingangssaal der Berner Kunsthalle ist ein breites Spektrum vorstellbar. Das kann, je nach Befindlichkeit und Hintergrund, von heller Begeisterung bis zur Verärgerung reichen: Was haben hier in aller Welt, die Figurinen eines Julian Opie zu suchen? Das Publikum war draußen vor der Tür von einem Plakat empfangen worden, auf dem ihm die Fotografie eines sorgenvoll gebeugten Engels Schutz und Trost versprach, und die zugleich an jenes Heer von sentimentalen Himmelsboten erinnerte, das als populärkulturelles Gut Wohnstuben und Friedhöfe bevölkert. Dass hier nicht, wie der Betrachter zunächst denken könnte, eine Grabskulptur des 19. Jahrhunderts abgelichtet ist, sondern eine jener Performances, die in Fußgängerzonen als living sculptures dargeboten, für einen Großteil der Bevölkerung als Gipfel zeitgenössischen Kunstschaffens gelten, kann als erste Finte des jungen, 1983 in Schaffhausen geborenen Künstlers stehen. Die zweite also, die hemmungslose Appropriation der opieschen Strichfiguren-Pin-Ups wie „Woman taking off man’s shirt in two stages 1“ (2003), das er als „After Julian Opie“ zwar nicht in Vinyl und mit orangem Hintergrund, sondern als Siebdruck in Rot, aber im annähernd gleichen Format und gleicher Aufdringlichkeit präsentiert. Vier weitere Siebdrucke „After Julian Opie“ vervollständigen die Eingangshallenparade bis ins Treppenhaus, wo eine Kniende auf weißem Hintergrund sich anschickt, das Treppengeländer herunterzurutschen. Ist ihre prekäre Plazierung als Kritik an der sexualisierten Ikonik zu deuten? Oder die winzigen Glasbrillanten, die beim näheren Besehen auf der Leinwand kleben, als…



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