vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Nürnberg · von Cornelia Gockel · S. 317 - 319
Ausstellungen: Nürnberg , 2010

Cornelia Gockel
Karla Black

»Ten Sculptures«
Kunsthalle Nürnberg, 22.6. – 22.8.2010

Es ist ganz still in den Räumen der Kunsthalle Nürnberg. Nur aus dem Nebenraum hört man noch die Schritte des Wachmannes auf dem Plattenboden, die sich langsam entfernen. Jetzt wäre der ideale Moment dem drängenden Verlangen nachzugeben, das sich schon beim Betreten der Ausstellung von Karla Black eingestellt hat. Denn die 1972 geborene schottische Künstlerin hat hier zehn betörend schöne Skulpturen aus pastellfarbenem Gipspulver, pudrigem Lidschatten, dunkler Erde oder feinem Sägemehl geschaffen, die den Wunsch wecken, sie zu berühren. Bekannt wurde sie durch den Einsatz ungewöhnlicher Materialien wie Lidschatten, Abdeckcreme, Make-up und Haarspray, die man eher mit einem Starlet, als mit einer konzeptuell agierenden Künstlerin in Verbindung bringen würde. Inzwischen gehört sie jedoch zu den interessantesten Bildhauerinnen ihrer Generation und wird mit ihren ephemeren, raumbezogenen Skulpturen 2011 Schottland auf der Biennale in Venedig vertreten.

Gleich im ersten Raum der Kunsthalle hat sie ein rechteckiges Feld aus zart-grünem Gipspulver in der Mitte des Raumes aufgebracht, gerade soviel, das es den Boden bedeckt, aber die Fugen des Plattenbelags noch sichtbar bleiben. In seiner Größe entspricht es dem Oberlicht in der Decke und erscheint so wie ein farbiger Schatten. Eine mit dem Finger gezogene Linie gibt dem Farbfeld einen Rahmen und verweist gleichzeitig auf den künstlerisch-handwerklichen Prozess bei der Entstehung. Black hat darin kleine Bildflächen angelegt, die den Blick auf flüchtige geometrische himmelblaue Kreidezeichnungen freigeben. „Platonic Solid“ – platonischer Körper hat sie die Arbeit genannt und damit im Bezugsfeld von Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaft verortet.

Black…



Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei