Karl Prantl
Kunsthalle Hamburg
Karl Prantl drängt in die großen öffentlichen Museen. Nach der Kieler Kunsthalle (1980), dem Museum Moderner Kunst in Wien (1982) und der Neuen Galerie der Stadt Linz (ebenfalls 1982) zeigt jetzt die Kunsthalle Hamburg unter dem Titel “Steinmeditationen” Arbeiten des Burgenländer Künstlers, der außer durch seine Kunst vor allem dadurch bekannt wurde, daß er 1959 zusammen mit Friedrich Czagan und Heinrich Deutsch im Steinbruch von St. Margarethen das “I. Symposium Europäischer Bildhauer” veranstaltete.
Die Hamburger Ausstellung findet in der großen Rotunde der Kunsthalle statt, die mit ihrem gedämpften künstlichen Oberlicht und dem neutral grauen Teppichboden den idealen Rahmen bildet für die marmorweißen, basaltschwarzen, serpentingrünen oder granitroten Skulpturen Prantls. Die Atmosphäre ist gleichsam sakral; wie in einer Kultstätte stehen die einfachen Quader, Kuben und Kugeln in sich ruhend da. Der Eindruck vom Theologischen in der Kunst Prantls kommt nicht von ungefähr; es gehört zum Wesen dieser fast ausnahmslos “Zur Meditation” genannten Steine. (Prantl über Prantl: “Meine Arbeit hat mit dem dritten Schöpfungstag zu tun, als sich alles verfestigte”).
Die weihevolle Wirkung der Steine entsteht durch ihre hochglanzpolierten und dadurch optisch entmateriali-sierten Oberflächen, die oft an einzelnen Stellen organische Auswüchse zeigen, die besonders bei den langen liegenden Stelen an den Grat von Wirbelsäulen erinnern. Den großen haptischen Reiz dieser Arbeiten zu erproben, ist indes “nicht erwünscht”, wie man einer Tafel entnehmen kann, die dem entrückt-entrückendem Ensemble wieder einen Hauch cruder Realität zurückgibt.
Das man Prantls Kunst an anderer Stelle vielleicht als “zeitlos” bezeichnen würde, darf man ihr nicht ankreiden. Und so spricht denn…