Claudia Posca
Karin Sander
»Visitors on Display«
LehmbruckMuseum, Duisburg, 22.3. – 23.6. 2013
Zweifellos stimmig ist: Ästhetik und Stolperstein gehören zusammen. Und Irritation und Faszination sind ihre Begleiter. So erfahren im Blick auf die Kunst des Portraitierens im Zeitalter von High-Tech und Digi-Tech. Da gilt es festzustellen: Die Szene zeitgenössischer Fotokunst genauso wie jene aktueller Plastik/Bildhauerei rund ums Menschenbild bzw. rund um das Bild vom Menschen hat mit den „Visitors on Display“ von Karin Sander begonnen ziemlich auszufransen.
Die Gründe dafür? Von wegen, dass Portrait-Kunst, sei sie auf Cibachrome/Ilfochrome oder in Schwarz-Weiß gebannt, sei sie digital produziert oder analog aufgenommen, stets und beständig flächig daherkommt. Was einst mit dem klassischen Medium der Portrait-Fotografie gang und gäbe war, sieht inzwischen durchaus anders aus: Mit Karin Sanders Installation im LehmbruckMuseum Duisburg hat das Portraitieren mittels Laser sowie MakerBot (Herstell-Roboter) die dritte Dimension erobert. Was bedeutet: das fotografische Portrait steht nunmehr dreidimensional im Raum und hat mit klassisch zweidimensionalem Konterfei nurmehr gemein, dass zu allem Anfang ebenfalls Licht in Gestalt des Lasers vonnöten ist, um das Motiv, sprich den Menschen, bestmöglich ´einzufangen`. Das aber ist auch schon alles, was Karin Sanders jüngstes Projekt mit junger Fotokunst verknüpft. Denn schon die Art und Weise ihrer „Jagd“ aufs Motiv ist sowohl konzeptuell als auch technisch so anders, dass schon im Frühstadium der „Aufnahme“ jedwede Gemeinsamkeit aufhört, hat doch die klassische Digitalfotografie nichts – und noch weniger die Analogfotografie – mit einem scannenden Laserstrahl zu tun und kommen beide schon gar nicht ohne Kamera-Apparatur aus, egal ob Hightech…