Magdalena Kröner
Karin Sander
Galerie Ute Parduhn, Düsseldorf, 4.11.2010 – 5.2.2011
Die 1957 geborene, in Berlin lebende Künstlerin Karin Sander stellt einer alltäglichen Realität Oberflächen zur Verfügung, auf denen sich diese neuartig organisiert. Sander erfindet nicht per se, sondern verschiebt die Wahrnehmung: sie rückt Dinge in den Blick, die sonst wohl übersehen würden. So geschehen mit ihren kommerziell wohl erfolgreichsten Arbeiten, den „Body-Scans“, dreidimensionalen Körper-Scans, die maschinell ein realitätsgetreues Abbild einer Person herstellen. Die in Gips ausgeführten Figurinen speichern Eigenarten in Haltung, Mimik und Kleidung und verblüffen durch detailreiche Authentizität auch in der Verkleinerung. Die Body-Scans sind die jüngsten Beispiele der Sander‘schen Oberflächenkultur, die Vorhandenes transformiert und auf neue Weise der Wahrnehmung zugänglich macht.
Einer ihrer markantesten Eingriffe war das „Astro Turf Floorpiece“, entstanden im Jahr 1994. Sie legte im New Yorker Museum of Modern Art ein Stück grünen Kunstrasen aus, der als skulpturale Setzung, welche Museumsfoyer und Skulpturengarten verband, nicht nur die Aufmerksamkeit auf sich zog, sondern auch gleich das Verhalten der Anwesenden veränderte: die Besucher verhielten sich dem Kunstrasen wie einem „echten“ Stück Rasen gegenüber und nutzen ihn als Liegewiese.
Nun hat Karin Sander hat bei Ute Parduhn in Düsseldorf einige weiß grundierte Leinwände, von ihr „Mailed Paintings“ genannt, geparkt, bevor diese weiter durch die Welt reisen werden, um dabei jene Spuren zu sammeln, die sie einzigartig machen: Fingerabdrücke, Versandaufkleber, Verschnürungen, Kratzer, Schleifspuren. Mehr als 80 der Travel Paintings sind momentan unterwegs – minimale Setzung, bildkünstlerische Geste und Konzept gleichermaßen, typisch für Sander. Die Relikte des internationalen Frachtwesens verdichten sich auf den…